Keine Kennzeichnungspflicht

Trägerstoffe transportieren Aromen, Farbstoffe und Vitamine

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 30. Jun. 2020
Trägerstoffe liefern Aroma- sowie Farbstoffe und Vitamine. © Viktor - Fotolia.com
Trägerstoffe liefern Aroma- sowie Farbstoffe und Vitamine. © Viktor - Fotolia.com

Fertiglebensmittel ohne Trägerstoffe sind nahezu undenkbar, dienen sie doch als Taxi für Aroma- sowie Farbstoffe und Vitamine. Draufstehen muss das aber nicht.

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Trägerraketen haben Menschen ins All und zum Mond befördert, Trägerstoffe befördern Aromastoffe zu ihrem Bestimmungsziel. Es gibt 39 zugelassene Trägerstoffe, von denen keiner auf Verpackungen genannt werden muss, da sie als Hilfsstoffe gelten.

Etwas Butter macht Vieles schmackhafter

Nehmen Sie ein beliebiges Gericht: Etwas Butter oder Sahne werden ohne Zweifel den Geschmack intensivieren. Denn Fette sind hervorragende Trägerstoffe fürs Aroma. Genau das tun auch andere Trägerstoffe in industriell gefertigten Lebensmitteln: Sie transportieren Aromen, machen Lebensmittel also schmackhafter, ohne dabei Geschmacksverstärker zu sein.

Im Taxi auf die Zunge

Trägerstoffe können jedoch nicht nur Aromen, sondern auch andere Substanzen transportieren. Sie werden z.B. auch als Transportmedium für Farbstoffe oder Vitamine eingesetzt. Sind sie also nicht mehr als ein Taxi? Im Prinzip ja, zumindest dann, wenn sie als Trägerstoff eingesetzt werden. Doch es gibt durchaus Substanzen, die mehr als nur Trägerstoffe darstellen können. Acetylierte Stärke (E 1420) beispielsweise fungiert auch als Verdickungsmittel und Stabilisator, Beta-Cyclodextrin (E 459) kann neben seiner Funktion als Trägerstoff auch als Komplexbildner Metallionen unschädlich machen und Kaliumsulfate (E 515) sind auch als Säureregulatoren und Festigungsmittel zugelassen.

Versteckte Gentechnik

Von den 39 zugelassenen Trägerstoffen können ganze 20 auch unter Verwendung gentechnisch veränderter Organismen hergestellt werden: Acetylierte Stärke – E 1420, Acetyliertes Distärkeadipat – E 1422, Acetyliertes Distärkephosphat – E 1414, Citronensäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren – E 472 c, Distärkephosphat – E 1412, Essigsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren – E 472 a, Ethylcellulose – E 462, Fettsäuren – E 570, Magnesiumsalze der Speisefettsäuren – E 470 b, Maltit – E 965, Methylethylcellulose – E 465, Milchsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren – E 472 b, Monostärkephosphat – E 1410, Natrium-Carboxymethylcellulose – E 466, Oxidierte Stärke – E 1404, Phosphatiertes Distärkephosphat – E 1413, Sojabohnen-Polyose – E 426, Stärkenatriumoctenylsuccinat – E 1450, Triethylcitrat – E 1505 und Weinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren – E 472 d. Da es für Trägerstoffe allerdings keine Kennzeichnungspflicht gibt, ist es für Gentechnik-Gegner schwierig, diese zu meiden. Viele Trägerstoffe können auch in anderen Funktionen enthalten sein, sodass sich zumindest dank dieser Information – soweit sie vorhanden ist – einige Speisen ausschließen lassen. Sicher ist das aber keineswegs.

Kaum ernsthafte Gesundheitsprobleme

Zumindest gesundheitlich ist an den meisten Trägerstoffen aber nichts auszusetzen. Lediglich 3 können zu Beschwerden führen. Beim Verzehr größerer Mengen von Erythrit (E 968) und Maltit (E 965) kann es zu Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen kommen. Triethylcitrat (E 1505) kann Schimmelpilzallerigikern Probleme bereiten, da die Ausgangssubstanz Citronensäure (E 330) biotechnologisch unter Verwendung von Mikroorganismen – z.B. des Schimmelpilzes Aspergillus niger – produziert wird.
 

 

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