Der Profi-Coach

Warum es so wichtig ist, dass uns erfüllt, was wir tun

Von Uwe Pettenberg
Aktualisiert am 03. Jun. 2020
Leidenschaft fürs Arbeiten

Es passiert immer wieder: Wir finden uns in einer Sackgasse wieder, an einer Wegkreuzung oder gar auf einem Weg der nirgendwo hinzuführen scheint. Egal wie alt wir sind, es gibt Phasen, in denen wir uns unglücklich fühlen und glauben, nicht weiter zu wissen.

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Als ich jung war, gingen die meisten Leute noch davon aus, dass wir unseren Job bis an unser Lebensende machen würden. Wohlgemerkt einen Job. Von Berufung wurde noch kaum gesprochen. Sehr en vogue waren damals eine Banklehre in Kombination mit einem BWL-Studium. Das schien vernünftig und eine gute Basis, um finanzielle Sicherheit und damit ein gutes Leben zu schaffen.

Ich selbst habe meinem Vater nachgeeifert (keine Seltenheit) und bin beruflich zunächst in seine Fußstapfen getreten – nicht zuletzt, um von ihm gesehen und anerkannt zu werden – aber das war mir damals noch nicht so bewusst. Nach anstrengenden Jahren in meiner Werbeagentur erkannte ich, dass mich nicht erfüllte, was ich tat, und ich begann, mich umzuorientieren. Ich begann, auf mein Inneres zu hören und zu erkunden, was mir entspricht und was mich glücklich macht.

Wissen, dass wir letztendlich nicht wissen

Als junger Mensch können wir das noch nicht wissen. Wir können nicht wissen, was uns in fünf Jahren glücklich macht, und das müssen wir auch gar nicht. Es reicht, wenn wir es jetzt wissen. Und wenn es der derzeitige Job oder die Ausbildung nicht tun, sollten wir etwas anderes tun dürfen. Ganz oft geht es im Leben doch darum etwas auszuprobieren um festzustellen, dass es das nicht ist. Wie sonst könnten wir herausfinden, was wir wirklich wollen?

Wir können nie wissen, was als nächstes kommt. Das Leben ist voller spannender Drehungen und Wendungen und wenn wir so entspannt wie möglich mitgehen, wird die Reise noch interessanter. Vielleicht haben Sie ein Hobby, das Sie total erfüllt, sagen wir, Sie sind ein absoluter Strickkünstler. Vielleicht können Sie Ihre Sachen verkaufen und in fünf Jahren sind Sie ein erfolgreicher Designer von Strickwaren. Vielleicht tun Sie dann aber auch etwas völlig anderes; und auch das ist vollkommen in Ordnung. Die Erfahrung kann Ihnen keiner mehr nehmen und Sie können jederzeit darauf zurückgreifen, um neue Projekte ins Leben zu rufen.

Auf dem Weg dorthin wird es sicherlich immer mal wieder ungemütlich sein. Sie werden vielleicht mit Geldproblemen konfrontiert oder machen enttäuschende zwischenmenschliche Erfahrungen. Doch das gehört alles dazu, das ist Leben, und wenn wir es schaffen, durch diese ungemütlichen Phasen mit so viel Gelassenheit wie möglich zu gehen (weil wir nämlich wissen, dass es sich lohnt und dass es immer einen Ausweg gibt), wird es umso schöner, wenn wir aus der Krise wieder raus sind.

Uns in die Unsicherheit entspannen

Das Leben als solches ist unsicher; das sollten wir uns jeden Tag bewusst machen. Ich denke, wir könnten dann um ein Vielfaches entspannter leben.

Ein Freund von mir hat vor Jahren innerhalb einer Woche seinen Job verloren, das Haus brannte aus, und seine Frau fand heraus, dass sie ihr erstes Kind erwartete. Nachdem er zunächst glaubte, dass er niemals einen Weg aus der Misere finden würde, besann er sich, um sich einzugestehen, dass er den Job schon lange gehasst hatte, und machte sich selbstständig. Das Haus wurde abgerissen und stattdessen das Traumhäuschen der beiden gebaut. Und die Ankunft des ersten Kindes war das ganze große Glück und hat alles andere vollkommen relativiert. Wenn wir glauben, alles verloren zu haben, ist das oft die große Chance auf einen großen Sprung und radikale Veränderung.

Den Ablenkungen widerstehen und die Aufschieberitis überwinden

Keiner von uns wird jünger, das ist ein offenes Geheimnis. Also haben wir nicht wirklich Zeit zu vergeuden. Wenn wir uns nicht wirklich die Zeit nehmen, genau herauszufinden, was wir wirklich wollen und stattdessen unsere Zeit auf Facebook oder vor dem Fernseher verplempern, werden wir uns am Ende unseres Lebens fragen müssen, was wir eigentlich getan haben. Nur davon zu träumen, bringt uns nicht weiter, also lassen Sie uns jeden Tag etwas für unsere Träume und  Ziele tun.

Fragen bringen Klarheit

Dabei helfen clevere Fragen, die wir uns am besten schriftlich stellen. Stellen Sie sich die wirklich richtig großen Fragen.

  • Was will ich wirklich?
  • Warum bin ich hier?
  • Welchen Auftrag sehe ich in meinem Leben?
  • Was habe ich der Welt zu geben?

Fragen Sie groß, denken Sie groß, träumen Sie groß, planen Sie groß und dann tun Sie Großes. Und nur, dass wir uns nicht falsch verstehen: Wirklich groß ist nicht notwendigerweise der nächste Bill Gates oder ein berühmter Filmstar zu werden. Natürlich sollten Sie das angehen, wenn es Ihr Traum ist, aber großes kann auch im vermeintlich Kleinen und Verborgenen passieren. Die Arbeit in einem Kinderhospiz zum Beispiel, als Hundesitter oder wenn Sie Ihre Berufung als Gärtner finden, am Ende des Tages in jeder Tätigkeit, die Sie erfüllt und in der Sie etwas zu geben haben. Groß ist, was für Sie groß ist.

Seien Sie bereit und erkennen Sie die Zeichen

Wenn sich die Gelegenheiten ergeben, sollten wir sie auch ergreifen. Ganz oft zögern wir lange, aus den verschiedensten Gründen, wir haben Angst, dass es nicht klappt, dass andere über uns lachen, und dann bereuen wir, uns nicht getraut zu haben. Manchmal ist es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt – aber wann ist es das schon? – das macht nichts, die Dinge passieren wenn sie passieren, eine Chance kommt, wann sie kommt, dann sollten wir bereit sein.

Das wichtigste ist in jedem Fall, dass wir immer daran denken, wenn wir herausfinden wollen, was wir in unserem Leben tun wollen, dass nichts von dem was wir tun für sich alleine steht oder im luftleeren Raum passiert. Wir treffen Entscheidungen und probieren Dinge aus, selbst wenn wir vielleicht herausfinden müssen, dass wir gar nicht mögen, was wir tun oder etwas anderes tun wollen. Am Ende unseres Lebens werden wir nicht bereuen, was wir getan haben, sondern was wir nicht ausprobiert und nicht getan haben.

In diesem Sinne, herzlichst,

Ihr Uwe Pettenberg

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