Die Getränkeprüferin

Bier, Wein und Sekt: Nur gut gelagert ein Genuss

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Bier, Wein und Sekt: Nur gut gelagert ein Genuss
Bier, Wein und Sekt: Nur gut gelagert ein Genuss

Die Party war ein voller Erfolg. Die Getränkeplanung allerdings weniger. Die Gäste verschmähten das Bier, tranken zwar Sekt, viele hatten aber selbst noch eine Flasche als Mitbringsel dabei. Und das Weinregal war ohnehin noch voll. Egal, mag man sich denken. Alkohol verdirbt nicht. Doch auch alkoholische Getränke sind nicht unbegrenzt haltbar. Wichtig vor allem: Nur unter den richtigen Lagerbedingungen bleibt der Genuss erhalten.

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Es ist schon richtig: Aus mikrobiologischer Sicht können Bier, Sekt und Wein kaum verderben. Denn Alkohol wirkt konservierend. Doch mit Ausnahme bestimmter Weine leiden unter längeren Lagerzeiten ihr Geschmack und ihr Geruch, ihr prickelndes Mundgefühl und ihre Optik.

Lagerung von Bier

Bier ist ein frisches Lebensmittel. Je kürzer es lagert, umso besser für den Genuss. Es gilt die Faustregel: Alkoholreichere Biere, beispielsweise Bock-Biere, sind länger haltbar als welche mit geringerem Alkoholgehalt. Auch stark Gehopftes wie Pils eignet sich eher für eine längere Lagerung. Typischerweise wird bei Bier eine Mindesthaltbarkeit von drei bis sechs Monaten angegeben.

Bier sollte bei fünf bis 15 Grad und dunkel gelagert werden. Der Schutz vor direkter Sonnenstrahlung ist dabei besonders wichtig. Denn treffen UV-Strahlen auf Bier, kann es durch chemische Umwandlungen zum sogenannten Lichtgeschmack kommen, der das Bier ungenießbar macht. Aus diesem Grund sind Bierflaschen auch grün oder braun eingefärbt, so dass sie möglichst wenig Licht ans Getränk lassen.

Sektflaschen

Lagerung von Sekt und Wein

Aber auch moderne Weißglasflaschen haben mittlerweile eine funktionierende UV-Schutzbeschichtung. Sekt oder andere Schaumweine wie Prosecco können ohne Probleme gelagert werden, geschmackliche Vorteile bringt dies jedoch nicht. Auch Schaumwein ist lichtempfindlich und sollte im Dunklen aufbewahrt werden.

Wichtig ist, die kohlensäurehaltigen Getränke stehend zu lagern, da auf diese Weise ihr charakteristisches Prickeln am besten erhalten bleibt. Andernfalls entweicht die Kohlensäure leichter durch den Verschluss. Dass sich der Kohlensäuregehalt angebrochener Flaschen mit Hilfe eines Silberlöffels aufrechterhalten lässt, ist übrigens eine Legende. Die Methode der Wahl ist eine Sektflaschenverschluss und die Lagerung im Kühlschrank.

Wein kann geschmacklich von einer Lagerung profitieren. Die meisten Weine sind aber heute so ausgebaut, dass sie mit dem Kauf auch trinkfähig sind. Ob sie sich zu einer längeren Lagerung eignen, hängt von ihrer Zusammensetzung ab. Süße Weine wie Auslesen oder gerbstoffreiche Rotweine lassen sich zum Beispiel länger aufbewahren. Entscheidend ist auch hier die Lagertemperatur: Das Optimum sind gleichbleibende Durchschnittstemperaturen von zehn bis zwölf Grad.

Mann nimmt eine Bierflasche aus der Kiste

Wer das nicht bieten kann, sucht einen kühlen Platz in der Wohnung, an dem die Temperaturen stabil sind und nicht dauerhaft über 20 Grad steigen. Anders als Schaumwein sollten Weine, die mit Naturkorken verschlossen sind, am besten liegend gelagert werden – insbesondere, wenn sie länger als ein, zwei Jahre aufbewahrt werden sollen.

Der Grund: Der Korken behält seine natürliche Feuchtigkeit und schrumpft nicht ein. Nur so bleibt die Flasche dicht und das Aroma des Wein erhalten. Weinflaschen, die mit Kunstkorken, Schraub- oder Glasverschluss versehen sind, sollten stehend gelagert werden.


Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.

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