Kann man Leitungswasser auf einer Kreuzfahrt trinken?
Neulich verzehrten 2.000 Passagiere bei einem Rockfestival an Bord eines luxuriösen Kreuzfahrtschiffs angeblich rund 900 Kilo Currywurst und mehrere Tausend Liter Bier. Doch wie viel Trinkwasser benötigt eine Reederei eigentlich für ein Kreuzfahrt-Erlebnis? Und können Passagiere das Leitungswasser auf Schiffen bedenkenlos trinken? Die Experten vom SGS Institut Fresenius widmen sich in diesem „Urlaubs-Spezial“ dem Genuss von Trinkwasser auf hoher See.
Mit Prominenten auf Kreuzfahrt zu gehen, liegt im Trend. Ob mit Star-Geiger David Garret, Rocker Udo Lindenberg oder gleich mit einem ganzen Musik-Festival an Bord – Kreuzfahrtreedereien bieten zahlreiche Eventreisen mit Superstars an. Ein weiterer Superlativ solcher Konzert-Reisen zur See ist ihr Wasserverbrauch: Mehrere Millionen Liter Wasser werden für eine einzige Kreuzfahrt benötigt.
Reedereien rechnen für jeden Kreuzfahrtpassagier mit einem durchschnittlichen Verbrauch von bis zu 500 Liter Wasser pro Tag. Die Reisenden wollen duschen und zur Toilette gehen. Daneben benötigt das Bordpersonal Wasser zum Kochen, Wäschewaschen oder für Reinigungsarbeiten. Schiffsantrieb und Kühlsysteme verbrauchen weiteres Wasser.
Aber wie ist das eigentlich mit dem Leitungswasser an Bord – können es die Passagiere bedenkenlos trinken oder sollten Kreuzfahrtgäste während einer Schiffsfahrt stattdessen Mineralwasser konsumieren?
Frischwasser auf hoher See
Um ausreichend frisches Wasser an Bord eines Kreuzfahrtschiffs bereitzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Viele moderne Schiffe verfügen über Verdampfer, die Seewasser während der Fahrt in Trinkwasser umwandeln können.
Alternativ kann vor Fahrtbeginn Wasser über Hydranten und Rohre in die Tanks an Bord gepumpt werden. Diese fassen zwar mehrere Tausend Kubikmeter Wasser, der Vorrat hält jedoch nur wenige Tage vor.
Chlor sorgt für Sicherheit
Unabhängig vom Verfahren der Wasseraufnahme wird das Wasser in den Tanks eines Kreuzfahrtschiffs regelmäßig durch Labore wie das SGS Institut Fresenius auf mikrobiologische Belastungen überprüft. Denn das stehende Wasser in den Bunkertanks ist anfällig für Keime.
Um es frei von Krankheitserregern zu halten, wird es zum Beispiel mit Chlor behandelt. Mehrere Reedereien empfehlen daher, das Leitungswasser an Bord von Kreuzfahrtschiffen nicht zu trinken und stattdessen Wasser aus Flaschen zu konsumieren.
Getränke-Logistik als Bord-Service
Im Rahmen von Inklusiv-Angeboten werden Passagiere auf vielen Kreuzfahrtlinien mit Mineralwasser versorgt. Wer ohne Verzehr-Flatrate gebucht hat, wundert sich dann schon einmal über die Getränkepreise an Bord.
Das liegt vorrangig daran, dass die Getränkelogistik für eine mehrtägige Kreuzfahrt aufwendig und kostenintensiv ist. Solange Passagiere keine Getränkekisten mit an Bord bringen, drücken Reiseveranstalter bei Selbstversorgern mit wenig Mineralwasser im Gepäck aber schon einmal ein Auge zu.
Über den Autor dieses Beitrags
Torsten Laub ist Senior Manager in der Abteilung Marketing, Communication & Strategy der SGS-Gruppe Deutschland und gleichzeitig Pressesprecher für SGS Institut Fresenius. Neben Trinkwasser-Analysen auf Kreuzfahrtschiffen übernimmt SGS Institut Fresenius für Reedereien zahlreiche Umweltanalysen. Im Fokus steht dabei etwa die Musterzulassung von Bordkläranlagen oder das Ballastwasser, das Schiffe aufnehmen und ablassen, um stabil die Weltmeere befahren zu können. In den Wassertanks sammeln sich Mikroorganismen und dringen per Schiff in Wassergebiete vor, in denen sie nicht heimisch sind. Da sie dort Schäden anrichten können, ist Ballastwasser im Sinne des Meeresschutzes regelmäßig durch dafür befähigte Stellen zu überprüfen. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de.