Sieht aus wie Fleisch, schmeckt wie Fleisch...
... ist aber keins. Vegane Metzgereien, die ihre Auslagen mit rein pflanzlichen Produkten füllen, liegen im Trend. Wie immer, wenn es um vegane Ernährung geht, gibt es auch hier viele Kritiker. Darf wirklich nur Fleisch aussehen wie Fleisch?
In der Bürogemeinschaft, in der ich arbeite, wird reihum dienstags für alle gekocht. Wenn die Zeit knapp ist, steht Kartoffelsalat mit Würstchen hoch im Kurs. Während die Kollegen in ihre Schweinswürstchen beißen, bekomme ich ein paar Veggie-Würste in einem Extratopf. So richtig gut hat mir aber noch keine Seitan- oder Tofu-Knackwurst geschmeckt – ich probiere noch herum auf der Suche nach dem perfekten Wiener-Ersatz.
Auch wenn ich versuche, auf verarbeitete Produkte weitgehend zu verzichten – bei Gelegenheiten wie der Wurst-Sause würde ich mich über ein in Geschmack und Konsistenz annehmbares Äquivalent wirklich freuen. Und daher hoffe ich darauf, dass neben Berlin und Frankfurt auch in Hamburg bald eine vegane Metzgerei aufmacht. Wenn das, was die Metzgerinnen und Metzger aus pflanzlichem Grundstoff produzieren, toll schmeckt, würde ich dort sicher öfter einkaufen.
Darf nur Fleisch aussehen wie Fleisch?
Neulich postete der Betreiber der veganen Metzgerei in Frankfurt ein Foto seiner gut gefüllten Vitrine. Wie immer, wenn es um vegane Produkte geht, rief er auch Meckerer auf den Plan. Facebook-Userin Doris P. kommentierte: "Das sieht alles aus wie aus tierische Produkte. Wenn man schon vegan leben will, dann sollte man nicht fleischige Produkte nachmachen." Tobias E. wittert gar eine Verschwörung: "Verstörend ist eher, warum die ganzen Produkte aussehen wie nicht-vegane Produkte. Wer wird hier hinters Licht geführt...?" Alles halb so schlimm, findet User Moritz L.: "Es ist meiner Meinung nach reines Wunschdenken, dass alle Menschen zu ethischen Veganern werden und von heut auf morgen ihren Appetit auf Fleisch verlieren. Warum dann nicht eine vegan Alternative bieten? Ist in meinen Augen tausendmal besser als ne echte Wurst zu essen!"
Ich persönlich befinde mich irgendwo dazwischen. Ja, ich mochte Wurst und Aufschnitt früher wirklich gerne und würde mich freuen, diesen Geschack auch ohne Tierleid genießen zu können. Doch ich weiß, dass der pikant-rauchige Geschmack durch viele Zusätze erkauft wird, die ich eigentlich nicht so gerne in meiner Nahrung haben möchte. Zumal die Herstellung vegan-vegetarischer Ersatzprodukte oft energetisch und logistisch bedenklich ist – wie im Fall des veganen "Weihachtsbratens", der aus den USA importiert wird. Dennoch – wenn ich Lust habe auf den Geschmack von Fleisch, dann halte ich es mit Moritz L: Lieber zum netten veganen Fleischer gehen, als eine echte Wurst zu essen.
Was sagen Sie, liebe Leser: Würden Sie die Produkte einer veganen Metzgerei gerne testen?
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