Frust oder Kummer?

Fettiges Essen macht glücklich

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 26. Feb. 2019

Als Dickmacher hat Fett bei uns wirklich keinen guten Ruf. Und wer abnehmen möchte, sollte mit dem Nährstoff auch eher sparsamer umgehen. Dabei hat Fett aber auch eine gute Eigenschaft: Es kann nämlich Zentren in unserem Gehirn aktivieren, die Glücksgefühle auslösen. Dies zumindest legt eine Studie von belgischen und britischen Wissenschaftlern nahe.

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Ob Chips oder Schweinebraten: Irgendein „Kummerfutter“ kennt fast jeder von. Wenn alles daneben geht, wir traurig oder gestresst sind, haben wir nicht selten Appetit auf das, was mit Blick auf den Fettgehalt eigentlich tabu ist. Aber diese fettigen Lebensmittel haben einen großen Vorteil: Sie können in unserem Gehirn Glücksgefühle auslösen, wie britische und belgische Forscher im Journal of Clinical Investigation schreiben. Die Forscher untersuchten zwölf normalgewichtige Probanden, die an vier verschiedenen Tagen nach 12-stündigem Fasten zur Untersuchung kamen und denen dann eine halbe Stunde lang elf Musikstücke vorspielt wurden, die erwiesenermaßen entweder traurige oder ausgeglichene Stimmung auslösen. Gleichzeitig sahen die Testpersonen auf einem Monitor Bilder von Menschen mit traurigem oder neutralem Gesichtsausdruck. Nach der traurigen Musik gab es fettiges Essen
Gleich danach gaben die Wissenschaftler den Probanden über eine Magensonde 250 ml Fettsäure- oder Kochsalzlösung. Während des gesamten Versuchs nahmen die Forscher mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) Bilder der Gehirnbereiche auf, die stimuliert wurden. Zusätzlich berichteten die Probanden jeweils zum Schluss, wie sich fühlten: Hungrig oder satt, traurig oder ausgeglichen bzw. fröhlich. Jeder Proband bekam an vier Tagen unterschiedliche Konstellationen aus trauriger/fröhlicher Musik, traurigen/glücklichen Fotos und Kochsalz- /Fettsäurelösung.
Das Ergebnis war hier wie bei allen anderen Kombinationen gleich eindeutig: Unabhängig von der Stimmung der gehörten Musikstücke und der gesehenen Bilder ging es den Probanden mit Fettsäurelösung nachweislich am besten. Sie gaben alle an, sich satt und ausgeglichen zu fühlen – und die Forscher konnten das nach den fMRT –Aufnahmen bestätigen. Ganz deutlich zeigte sich hier nämlich, dass die Fettsäurelösung bestimmte für positive Gefühle zuständige Gehirnbereiche angeregt wurden. Fett gegen Frust?
Die Studie könnte Aufschlüsse geben, warum sich Menschen nach fettigem Essen zufriedener fühlen und warum sie gerade in traurigen Situationen zu diesen Lebensmitteln greifen. Allerdings: Zu oft sollte man nicht auf Chips, Pommes oder Burger zurückgreifen. Kneift die Hose am Ende, ist es mit der Zufriedenheit auch sehr schnell wieder vorbei.
(kk)

 
Ach, nicht nur Kummerfutter - es gibt leider so viele gute und verführerische Anlässe, für zu fettiges Essen ;-(
 
So wie das Experiment hier dargestellt wird, wird die Wirkung einer energiehaltigen Fettsäurelösung mit der einer energiefreien Kochsalzlösung verglichen. Logisch, dass man sich bei Energiezufuhr besser fühlt. Vielleicht hätte es aber auch Zuckerwasser getan?
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