Der Profi-Coach

Vier Energiemuster, die Ihnen Ihr Leben spiegeln! Teil 1: Der Heilsbringer

Von Uwe Pettenberg
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Energiemuster Teil 1

Wir alle kommen mit einer bestimmten Grundenergie ins Leben. Welche Qualität wir leben, ist wesentlich davon bestimmt, in welchem sozialen Umfeld wir aufwachsen und wie damit umgehen. Da wir immer das uns bestmögliche tun werden, was wir gerade tun können, passen wir uns dem sozialen Umfeld im Rahmen unserer persönlichen Möglichkeiten an. Wie schon zuvor an dieser Stelle erwähnt, bedeutet das aber nicht, dass dies für uns auch besonders positiv ist.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

In meiner Praxis erlebe ich im Wesentlichen vier Grund-Energiemuster, die mir immer wieder begegnen. Ich bezeichne sie als Urformen, da diese typischen Verhaltensmuster aus Reaktionen ehemals kindlicher Bedürfnisse entspringen. Ziehe ich den Computer als metaphorische Parallele heran, können wir von einem „Betriebssystem“ sprechen, mit dem der Mensch aufgrund seines sozialen Ursprungs-Umfeldes ausgestattet wurde.

Diese vier Grundenergien habe ich für Sie nach deren grundlegenden Werten und Qualitäten benannt:

Die täglichen Lebenssituationen fordern uns immer wieder heraus, uns den gegebenen sozialen Umständen zu stellen. Wenn es für uns Menschen dann „eng“ wird, wenn wir uns bedrängt fühlen, wenn wir Angst bekommen oder seelische Erfolge ausbleiben, werden wir natürlicherweise am schnellsten in unser ursprüngliches, kindliches Energiemuster zurückgeworfen. So können Sie sicher davon ausgehen, dass diese - nun im Nachfolgenden behandelten Energiemuster - am ehesten in Stresssituationen zu Tage treten.

Die Sehnsucht nach Nähe

Heilsbringer haben einen ausgeprägten Wunsch nach Nähe und Geborgenheit. Die Sehnsucht ist, geliebt zu werden. Da dies zu den Grundmerkmalen des Menschseins gehört, fällt dieser Typus erst einmal nicht sonderlich auf, denn er hat die Fähigkeit, sich über alle Maßen anzupassen. Er wird für diese Fähigkeit und diese einfühlsame Idee vom Leben erst einmal sehr geschätzt. Das bestätigt ihn.

In dem Bestreben sich danach auszurichten, was der andere benötigt, was der andere an Liebe wohl erwarten mag, vergisst der Heilsbringer sich selbst. In seiner ihm eigenen Art der inszenierten Dramaturgie beginnt er sich selbst aufzugeben, die ICH-Werdung zu vermeiden, um sich in der Hingabe gegenüber anderen aufzulösen.

In einer Partnerschaft sind es die ersten Anzeichen für Selbstaufgabe, wenn der Partner eine überwertige Stellung bekommt. Der Wunsch nach Symbiose in der Beziehung lässt den Partner zunehmend größer werden. Damit beginnt eine Abhängigkeit, die bereits der Nährboden für eine spätere depressive Verstimmung sein kann, da ja die eigene Existenz immer weniger hinterfragt wird.

Wenn ein Mensch einen anderen so dringend zu seinem eigenen existenziellen Leben benötigt, wird er danach streben, die Distanz zwischen beiden Partnern so weit wie möglich aufzuheben. Den Heilsbringer erdrückt die quälende Kluft zwischen ICH und DU! Dieser für den Betreffenden äußerst verwirrende Gefühlscocktail verhindert die eigene Selbstwerdung.

Angst vor Einsamkeit und Schuldgefühle

Der Heilsbringer neigt dazu, andere Menschen zu idealisieren und deren dunklen Seiten zu übersehen. Dies passiert mit einer großen Naivität und Kindlichkeit. Heilsbringern kann man sehr viel erzählen und sie ziemlich leicht beeindrucken: Ähnlich einem kleinen Kind saugen Sie die vermeintlich wichtigen Informationen anderer auf und machen sie gerne zu ihren eigenen. Damit geben sie zunehmend eigene Wünsche auf, um die Angst vor der Einsamkeit zu bannen. Es kommt zur unbewussten Selbsttäuschung, die dann zu einer ganz eigenen Ideologie stilisiert wird. Gleichzeitig kann es passieren, dass Heilsbringer dann andere Menschen dafür beschuldigen, dass sie eigentlich ihr eigenes Leben für den anderen aufgegeben haben. Die eigene empfundene Schuldigkeit wird dann schleichend auch zur Schuldigkeit anderer!

Es sind die schönsten Dinge des Lebens, die sie deutlich vor sich haben, sie greifen aber nicht zu oder nehmen sie nicht an, weil die Heilsbringer es sich selbst nicht erlauben, denn sie glauben andere zugreifen lassen zu müssen. Von anderen, die dies als Beobachter erleben, könnte dieses Muster schnell als Arroganz oder Überheblichkeit ausgelegt werden. Aber tief in sich, möchten Heilsbringer eben nichts mehr schuldig bleiben, weil ihnen genau dieses Gefühl bereits in der Kindheit zu oft angetragen wurde. So ist es eher Stolz, der sie hindert, die schönen Früchte des Lebens zu pflücken. Dass sie sich damit einer großen Fülle verwehren, wissen sie, laufen aber meist trotzdem mit einer voll Stolz und Ehre geschwellten Brust herum.

Klare eigene Ziele

Da sie ihre eigenen Ziele meistens überhaupt nur unscharf kennen und es ihnen aufgrund ihres kindlichen Gemütes eher schwer fällt, diese Ziele anzugehen und dann auch zu verfolgen, verstärkt sich das Gefühl tief in ihnen, das eigene Leben nicht wirklich auf die Reihe zu bekommen.

Die meist nur vagen Angaben dessen, was man selbst gerne hätte, weil auf andere Rücksicht genommen wird, machen es nicht nur dem sozialen Umfeld schwer, sondern führen den Heilsbringer auch immer wieder in unbefriedigende Situationen und das Gefühl etwas nicht zu Ende zu bringen. Oftmals steigert sich diese Empfindung dann auch in ein großes Selbstmitleid, das in eine gewisse Befriedigung umschwenken kann, natürlich doch wieder Recht zu haben. Damit hat er oftmals eine Ausrede dafür, Neues und Angestrebtes dann auch nicht ändern zu müssen.

Die große Gabe des Heilsbringers: Ich fühle Dir nach

Heilsbringer setzen ihre Gaben häufig für die Bedürfnisse anderer ein und sie sorgen sich um deren Gesundheit, Ernährung, Erziehung und Wohlergehen. Sie teilen gerne und würden auch ihr „letztes Hemd“ für andere geben. Sie stehen bei, wenn Leid, Schmerz oder Konflikt im Leben der Anderen ansteht.

Die große Fähigkeit zur einfühlenden Identifikation in das Wesen anderer Menschen – und das in liebender Zuneigung – ist besonders charakteristisch für den Heilsbringer. Ihnen fällt es außergewöhnlich leicht, sich in die Belange und Gefühle ihres Umfeldes einzufühlen. Wirklich ehrlich gelebt ist es ein wesentliches Element allen Liebens, also die große Grundidee des menschlichen Zusammenseins: das Mitgefühl!

Dieses Einfühlungsvermögen kann sich bis zu medialen Eingebungen steigern, in denen die Grenzen zwischen ICH und DU tatsächlich aufgehoben sind. Damit sind Heilsbringer ein Vorbild der Ur-Sehnsucht aller liebenden Menschen. Von der Ver-ZWEI-flung in die gefühlte EIN-heit!

Die wahre Größe ist die fast schon bedingungslose Liebesfähigkeit, Hingabe und Opferbereitschaft und die Fähigkeit, auch Schweres mit dem Partner durchzustehen. Sie sind eben sehr gefühlvoll und deshalb auch „nahe am Wasser gebaut“. Sie lieben „großes Kino“ und ergreifende Szenen, die sich um die Lieben drehen.

Heilsbringer haben in der Regel viele Freunde und sind natürliche Diplomaten und Friedensstifter, können gut zuhören und Rat geben, wenn sie wirklich gefragt sind. Sie sind warmherzig, gutmütig und lieben und arbeiten – wenn es sein muss – auch für den (Welt-)Frieden, weil sie den Schmerz der ganzen Welt zu jeder Zeit sowieso fühlen können.

Da Heilsbringer großen Wert darauf legen, zu gefallen, lieben sie in der Regel das Aufwändige. Die Wohnung wird bei allen nur möglichen Anlässen geschmückt und dekoriert und gerne werden Freunde eingeladen. Dabei wird immer großzügig agiert. In Haus und Wohnung sind Bilder von persönlichen Ereignissen, Kindern und Freunden überall sichtbar.

Sie gefallen auch dadurch, dass sie am liebsten für sich und für alle anderen zaubern könnten, damit die Probleme aller im Handumdrehen gelöst werden. So rutscht das eigene Leben schnell in eine Pseudorealität, die einem Film oder einem großen Drama gleichkommt, von dem die Mitmenschen erst dann informiert werden, wenn alle Szenen abgedreht sind und das „innere Ende“ naht! Reale Schwierigkeiten sitzen sie in der Regel einfach aus oder reagieren einfach nicht.

Da Heilsbringer immer Mitmenschen benötigen, um ihrem grundsätzlich kindlichen Gemüt treu bleiben zu können und dabei gleichzeitig auch andere zufriedenzustellen, lieben Sie Netzwerke. Durch ihre Einfühlsamkeit motivieren sie so das Miteinander und lassen dafür alles stehen und liegen. Diese oberflächlich sichtbare Leichtigkeit überdeckt die oftmals innere, verborgene Schwere und inspiriert aber auch andere.

Sind Sie ein Heilsbringer? Machen Sie hier den Test!

Ihr Uwe Pettenberg

Schreiben Sie einen Kommentar