Die Getränkeprüferin

Wie kommen Calcium & Co. ins Mineralwasser?

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Mineralwasser

In Deutschland gibt es rund 500 verschiedene natürliche Mineralwässer. Jedes davon enthält je nach Quellort unterschiedliche Anteile wertvoller Mineralstoffe und Spurenelemente. Welche genau, ist stets auf den Flaschenetiketten vermerkt. Für jeden Geschmack und jeden Bedarf gibt es das passende Wasser. Viele Sportler achten beispielsweise auf hohe Calcium- und Magnesiumwerte, andere kaufen dagegen gezielt Mineralwasser mit viel Hydrogencarbonat. Doch wie kommen die Mineralstoffe eigentlich ins Wasser?

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Natürliches Mineralwasser entsteht aus Regenwasser, das beim Versickern durch die unterschiedlichen geologischen Schichten gefiltert und gereinigt wird. Parallel dazu nimmt es auf seinem oft Jahrzehnte dauernden Weg durch das Erdreich verschiedenste Mineralstoffe und Spurenelemente auf. Zwei Prozesse spielen dabei eine entscheidende Rolle: die Auflösung von Gestein und der Austausch von Mineralstoffen zwischen Wasser und Gestein.

Der Weg des Wassers

Auf seinem Weg ins Erdinnere löst das Wasser Teile des Gesteins auf, welches es im Untergrund umspült. Der Prozess ist derselbe wie beim Salz, das sich im warmen Wasser im Kochtopf auflöst. Ein Salzkorn – die Verbindung von Natrium und Chlorid – ist nichts anderes als eine sehr kleine Form von Gestein. Das Wasser kann seine Inhaltsstoffe bei der Reise durch die Erdschichten aber auch wieder verlieren.

So kann ein Wasser, das in einer höheren Gesteinsschicht Natrium aufgenommen hat, es in einer tiefer liegenden Schicht wieder an das Gestein abgeben und im Gegenzug Calcium aufnehmen. Dann hat ein Austausch stattgefunden: Aus einem Natriumchloridwasser wird in einer anderen Gesteinsschicht ein Calciumchloridwasser.

Enorme Vielfalt

Das Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren ist dabei entscheidend für die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe eines Mineralwassers. Eine wichtige Rolle spielen neben der Temperatur und den Eigenschaften der Gesteine beispielsweise die Fließgeschwindigkeit und damit die Zeit, die das Wasser hat, um Mineralstoffe aufzunehmen.

Auch das Vorkommen von natürlicher Kohlensäure im Wasser beeinflusst dessen Lösevermögen stark. Ändert sich nur einer dieser Parameter, entsteht ein anderes Mineralwasser. Daher bergen die Tiefen der Erde eine enorme Vielfalt unterschiedlicher Mineral- und Heilwässer, in der Regel jedoch immer nur in sehr begrenzter Menge.

Mineralwasser im Restaurant

Ein Tipp: Wer ein Wasser mit einer bestimmten Mineralisierung sucht oder verschiedene miteinander vergleichen möchte, wird auf der Webseite www.mineralienrechner.de fündig. Hier hat Gerolsteiner sich die Mühe gemacht, die Werte von mehreren hundert Wassermarken zusammengetragen.

Übrigens müssen die Mineraliengehalte bei einem Mineralwasser über einen langen Zeitraum konstant sein. Nur dann erhält es die erforderliche amtliche Anerkennung. Laufende Analysen und Qualitätskontrollen, etwa durch SGS Institut Fresenius, gewährleisten dabei, dass die Werte kontinuierlich eingehalten werden.

Über den Autor dieses Beitrags

Sebastian Rau ist über das Wasser zum SGS Institut Fresenius gekommen. Als Geologe und Hydrogeologe beschäftigt er sich seit vielen Jahren eingehend mit der Entstehung und den Eigenschaften von natürlichem Mineralwasser. Sein Wasserwissen nutzte er bereits als Quellen- und Qualitätsmanager bei einem namhaften Mineralbrunnen in Deutschland und nun als Mineralwasser-Experte bei der SGS in Taunusstein. Sebastian Rau leitet ein Team von 20 Sachverständigen, das tagtäglich deutsche Brunnen und Hersteller mit Analysen und Kontrollen bei der Qualitätssicherung von Mineral- und Heilwässern unterstützt. Mehr darüber erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.

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