Die Getränkeprüferin

Mineralwasser-Etikett: Was bedeutet "enteisent"?

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Mineralwasser-Flaschen

Auf einer Mineralwasserflasche ist manchmal der Hinweis "enteisent" aufgedruckt. Viele Verbraucher vermuten, dass ein solches Mineralwasser dem Körper Eisen entzieht. Aber keine Sorge, dem ist nicht so, wie die Getränkeprüfer nun aufklären.

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Was bedeutet "enteisent"?

Die Kennzeichnung "enteisent" weist lediglich darauf hin, dass dem Mineralwasser bei der Abfüllung Eisen entzogen wurde. Dieses Verfahren hat vor allem optische Gründe – sonst könnte es nämlich passieren, dass sich das Wasser in der Flasche bräunlich-trüb verfärbt.

Braune Flocken im Mineralwasser

Viele Mineralwässer enthalten von Natur aus Eisen. Wie die anderen Spurenelemente wurde dieses Metall aus den Gesteinen des Untergrundes aufgenommen und liegt in gelöster Form im Wasser vor. Nach dem Öffnen der Flasche kann das Eisen allerdings mit dem Sauerstoff in der Luft reagieren. Es kommt zur Oxidation. Dabei bilden sich unschöne braune Flocken von Eisenoxiden, die sich anschließend als Niederschlag am Flaschenboden absetzen.

Für die Gesundheit ist das vollkommen unbedenklich, sieht aber wenig appetitlich aus. Um jederzeit ein kristallklares Mineralwasser genießen zu können, wird dem Wasser das von Natur aus vorhandene, gelöste Eisen vorsorglich entzogen. Das geschieht auf schonende Weise durch Belüftung des Wassers und anschließende mechanische Abfiltration der Eisenoxide.

Metallischer Geschmack

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Neben den optischen Gründen gibt es einen weiteren Vorteil. Denn stark eisenhaltiges Wasser zeichnet sich durch einen metallischen Geschmack aus, den man zum Beispiel von Blut her kennt. Inzwischen ist der Hinweis "enteisent" auf dem Etikett für die Hersteller allerdings nicht mehr verpflichtend. Nur wenn das Verfahren mit ozonangereicherter Luft durchgeführt wurde, muss das laut Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) deklariert werden.

Nur wenige Behandlungsverfahren sind erlaubt

Mineralwasser wird aus unterirdischen Wasservorkommen gewonnen und soll in seiner natürlichen Reinheit bewahrt werden. Daher sind neben der Enteisenung nur sehr wenige weitere Behandlungsverfahren erlaubt. Dazu gehören die Zugabe und Entnahme von Kohlensäure und das Abtrennen von Schwefel.

Übrigens wird auch unser Leitungswasser bei den meisten Stadtwerken von Eisen befreit. Da ist ein wichtiger Grund allerdings, dass Eisenablagerungen Ventile oder Rohre zusetzen können.


Über den Autor dieses Beitrags

Sebastian Rau ist über das Wasser zum SGS Institut Fresenius gekommen. Als Geologe und Hydrogeologe beschäftigt er sich seit vielen Jahren eingehend mit der Entstehung und den Eigenschaften von natürlichem Mineralwasser. Sein Wasserwissen nutzte er bereits als Quellen- und Qualitätsmanager bei einem namhaften Mineralbrunnen in Deutschland und nun als Mineralwasserspezialist bei der SGS in Taunusstein. Sebastian Rau leitet ein Team von 20 Sachverständigen, das tagtäglich deutsche Brunnen und Hersteller mit Analysen und Kontrollen bei der Qualitätssicherung von Mineral- und Heilwässern unterstützt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.

Bild des Benutzers Erik Jeske
Also so ein Quatsch. Um optische Gründe geht es ganz bestimmt nicht.
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Lieber Erik Jeske, vielen Dank für Ihr Feedback. Leider können wir Ihre Kritik nicht nachvollziehen. Worum geht es denn Ihrer Ansicht nach? Liebe Grüße von EAT SMARTER
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