Serie: 10 Tipps – Teil 5

Gesund leben: Die Traditionelle Chinesische Medizin weiß Rat

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 09. Sep. 2022
Traditionelle Chinesische Medizin: Auch Akupunktur gehört dazu. © hjschneider - Fotolia.com
Traditionelle Chinesische Medizin: Auch Akupunktur gehört dazu. © hjschneider - Fotolia.com

Dr. Sven Schröder ist Neurologe und praktiziert am Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) am Hamburger UKE. Er hat sich auf die fernöstliche Heilkunst spezialisiert. Hier erklärt der TCM-Experte seine zehn besten Tipps für ein gesundes Leben.

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SchröderDie fernöstliche Heilkunst existiert seit Jahrtausenden und erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Vor allem dort, wo die konventionelle Medizin an ihre Grenzen gelangt, kann die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM, mitunter wunderbare Wirkung entfalten und neue Hilfestellungen geben. EAT SMARTER ist für Sie eingetaucht in die Welt der TCM und hat den Neurologen Dr. Sven Schröder, der am Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) am Hamburger UKE arbeitet, nach seinen ganz persönlichen Tipps für ein gesundes Leben gefragt. Hier die spannenden Antworten...

1. Frühstücken Sie etwas Warmes wie Haferbrei mit gedämpftem Obst

Warme Gerichte sind gut bekömmlich und belasten den Stoffwechsel nicht. Gemäß diesem Grundsatz der Traditionellen Chinesischen Medizin sollte man es dem Körper einfach machen und mit einer warmen Mahlzeit in den Tag starten. Haferbrei mit gedämpftem Obst eignet sich bestens für das Frühstück – zumal die Mahlzeit wertvolle Nährstoffe liefert.

2. Nehmen Sie nur warme Getränke zu sich

Ratsam ist es außerdem, viel warmes Wasser zu trinken. Es schwemmt unerwünschte Stoffe aus dem Körper und sorgt für eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz. Neben Wasser kann man auch Früchte- oder Kräutertees trinken. Kaffee hingegen sollte nur in Maßen genossen werden. Er kann nicht voll in die Flüssigkeitsbilanz einbezogen werden.

3. Seien Sie bei Milchprodukten zurückhaltend

Milch und Milchprodukte sind schwerverdaulich. Nimmt man sie in zu großen Mengen zu sich, begünstigt dies die Schleimansammlung im Körper, und der Stoffwechsel kann nicht mehr optimal arbeiten. Daher sollten Sie Kuhmilchprodukte nur in Maßen genießen, Schaf- und Ziegenmilchprodukte sind leichter verdaulich. Auch Sojamilch kann eine Alternative sein.

4. Vertrauen Sie auf gelenkschonende Bewegungen

Haben Sie schon einmal etwas von Qigong und Tai-Chi gehört? Diese Bewegungsformen sind fester Bestandteil der TCM. Beim Qigong werden Atem, Verdauung und ein positives Lebensgefühl gefördert. Die Gesundheit steht dabei im Mittelpunkt, und die zahlreichen Entspannungs-, aber auch Kräftigungsübungen sind teilweise rund 3000 Jahre alt. Tai-Chi ist derweil schwieriger zu erlernen. Es basiert auf einer Kampftechnik und hilft dabei, innere Blockaden des Qi (Lebensenergie) zu lösen und deren Fluss zu unterstützen.

5. Geben Sie Kräutern und Heilpflanzen eine Chance

In der TCM vertraut man auf die positive Wirkung von verschiedenen Kräutern und Heilpflanzen. Sie werden Patienten – je nach Art ihrer Beschwerden – als Heiltees oder Medikamente verordnet und individuell zusammengestellt. Frischer Ingwer wirkt beispielsweise hervorragend bei Erkältungen. Bei ernsten Erkrankungen sollte man sich niemals selbst therapieren, sondern einen erfahrenen TCM-Arzt um Rat fragen.

6. Akupunktur hilft bei zahlreichen Beschwerden

Im Zentrum der Traditionellen Chinesischen Medizin steht das Ziel, die Lebensenergie Qi auf deren Leitbahnen im Körper, die teilweise unter der Haut und teilweise tiefer im Körper verlaufen, im Fluss zu halten. Die Akupunktur hilft dabei, diesen Fluss zu unterstützen, beziehungsweise auch, ihn wieder in Gang zu bringen. Zu diesem Zweck werden Nadeln an bestimmte Körperpunkte gesetzt. Mithilfe dieser Methode kann ein TCM-Arzt dem Körper unterschiedliche Impulse geben, die entweder eine heilende, anregende, dämpfende oder auch beruhigende Wirkung entfalten. So kann man unter anderem Allergien, Schlafstö­rungen, Atembeschwerden, Rückenschmerzen, Rheuma, aber auch Beschwerden im Zusammenhang mit Schlaganfällen oder Multipler Sklerose entgegenwirken.

7. Warme Suppen sind eine ideale Mahlzeit

Es gibt sie wirklich: die ideale Mahlzeit. Suppen liefern dem Körper viel Flüssigkeit. Sie sind in der Regel warm und können vom Verdauungstrakt problemlos aufgenommen und verwertet werden. Darüber hinaus stärken Suppen die Abwehrkräfte. Viele Ärzte der Traditionellen Chinesischen Medizin raten deshalb dazu, regelmäßig eine Kraftbrühe oder eine andere Suppe zu sich zu nehmen.

8. Essen Sie nicht zu viel rohes Obst und Gemüse

Salate, rohes Obst und Gemüse sollten besser keine Hauptmahlzeit darstellen, sondern lediglich als Beilage gereicht werden. Der Grund: Rohkost lässt sich nur schwer verdauen, und die darin enthaltenen Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe können vom Organismus nicht optimal aufgenommen und verarbeitet werden. Besser ist es deshalb, Gemüse schonend zu dünsten. Weiches Obst ist zudem eher für den Verzehr geeignet als hartes. Greifen Sie also lieber zu einer saftigen Birne als zu einem harten Apfel.

9. Wenn Sie abnehmen wollen, sollten Sie lernen, wie man richtig isst

Die meisten Diäten zielen darauf ab, binnen kurzer Zeit möglichst viel Gewicht zu verlieren. Das sollte allerdings nicht das primäre Ziel sein, wenn man einen nachhaltigen Abnahmeerfolg erreichen möchte. Wer mit der Traditionellen Chinesischen Medizin Gewicht verlieren will, muss erst einmal lernen, sich richtig zu ernähren. Denn erst die richtige Ernährungsweise führt dazu, dass überschüssiges Gewebewasser aus dem Körper geschwemmt wird und sich kein neues Wasser einlagert. Wer beispielsweise glaubt, dass vor allem Rohkost für das Abnehmen geeignet ist, irrt. Rohes Gemüse enthält zwar kaum Kalorien, aber Magen- und Gallenflüssigkeit werden angeregt, die Nährstoffe schnell aufzuspalten, so dass man sehr bald wieder hungrig ist.

10. Entwickeln Sie einen festen Lebensrhythmus

Versuchen Sie, Ihre Mahlzeiten nach einem konservativen Rhythmus einzunehmen. Gehen Sie nicht zu spät ins Bett, damit sich Ihr Körper über Nacht regenerieren kann, und halten Sie ab und an einen kurzen Mittagsschlaf von maximal 30 Minuten. Sie werden sehen: So etwas kann Wunder bewirken. Viele Menschen empfinden diese Ratschläge höchstwahrscheinlich als altmodisch. Doch sie entspannen uns und fördern nachweislich die Gesundheit.

Interview: Janina Darm

Teil 1 der Serie: „Gesund leben“: Das rät die Ernährungswissenschaftlerin

Teil 2 der Serie „Gesund leben“: Das rät der Ernährungspsychologe

Teil 3 der Serie „Gesund leben“: Das rät der Sportwissenschaftler

Teil 4 der Serie „Gesund leben“: Das rät die Expertin der Diabetologie

 
Diesen Artikel kann ich nur voll und ganz bestätigen. Nach jahrelangen - fast täglichen - hammermäßigen Migräneschmerzen und tausend Versuchen habe ich Anfang des Jahres eine Akkupunkturbehandlung bei einem TCM-Arzt gemacht. So gut ging es mir viele Jahre nicht mehr wie jetzt! Die Schmerzen sind nicht weg aber ich habe tatsächlich wochenlang Ruhe. Und auch der empfohlene Mittagsschlaf, den ich vielleicht seit zwei Jahren öfters mache tut einfach nur gut. Danach gehts wieder leichter!
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