Höheres Krebsrisiko durch Fertignahrung

Von Aaron Jöcker
Aktualisiert am 21. Nov. 2022

Der Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln steht in Zusammenhang mit einem höheren Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kam eine französische Studie mit mehr als hunderttausend Teilnehmern. Auffällig ist das vermehrte Auftreten von Brustkrebs bei Frauen.

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Studie zur Ernährung

Die Menschen hierzulande ernähren sich immer schlechter. Ein anstrengender Alltag und mangelnde Kochlust lassen die Deutschen immer häufiger zu stark verarbeiteten Lebensmitteln greifen. So stieg laut des BMEL-Ernährungsreports 2017, die Anzahl derer, die von sich behaupteten gerne einmal zu Fertigprodukten zu greifen, von 2015 auf 2016 um satte 9 Prozent (1).

Fertignahrung ist ungesund

Ernährungswissenschaftler stehen dieser Entwicklung kritisch gegenüber. Fertigprodukte sind häufig reich an Zucker, gesättigten Fettsäuren, Salz und Zusatzstoffen und enthalten weniger gesundheitsförderliche Nährstoffe, als wenig verarbeitete Lebensmittel.

Durch die industrielle Verarbeitung von kohlenhydratreichen Lebensmitteln entstehen krebserregende Stoffe wie Acrylamid oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese und weitere kritische Faktoren werfen die Frage auf, ob ein höherer Konsum von Fertignahrungsmitteln einen Einfluss auf das Krebsrisiko hat.

Die Studie geht der Frage auf den Grund

Um diese Frage zu beantworten, führten französische Wissenschaftler eine prospektive Kohortenstudie mit mehr als hunderttausend Teilnehmern durch. Die NutriNet-Santé-Studie untersuchte in regelmäßigen Abständen die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer durch 24-Studen Protokolle, über den Zeitraum von 2009 bis 2017. Man kategorisierte die verzehrten Lebensmittel, durch die sogenannte NOVA-Klassifikation, nach dem Grad der Verarbeitung. So konnte man die Teilnehmer, nach dem Grad der verzehrten Anteile an Fertignahrung in vier Viertel aufteilen.

Um Rückschlüsse auf die gesundheitliche Entwicklung ziehen zu können, wurden auftretende Erkrankungen und Todesfälle dokumentiert und mit den Daten der Krankenkassen abgeglichen. Nach Ende der Studie bereinigten die Forscher die Daten, um erkennen zu können, ob der Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln im Zusammenhang mit einem höheren Krebsrisiko steht.

Signifikanter Zusammenhang gefunden

Grafik: Auftreten einer Krebserkrankung über den beobachteten Zeitraum (Teilnehmer in Viertel zugeordnet, die den Anteil, der verzehrten hoch-verarbeiteten Lebensmittel wiederspiegeln) (2)

Man entdeckte, dass pro 10 Prozent Zunahme des verzehrten Anteils an hochverarbeiteten Lebensmitteln, auch das allgemeine Krebsrisiko und das Risiko an Brustkrebs zu erkranken um mehr als 10 Prozent anstieg. Weitere Studien seien jedoch notwendig, so die Forscher, um besser verstehen zu können, welchen Einfluss die unterschiedlichen Verarbeitungsstufen auf das Erkrankungsrisiko hätten.

Diese Ergebnisse geben Anlass zur Besorgnis. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss der momentan steigende Konsum von Fertignahrung auf die Entwicklung der Krebserkrankungsrate der Bevölkerung hat.

Jeder Einzelne für sich kann sich selbst und seiner Familie etwas Gutes tun, wenn er frisch und gesund kocht und sich die Zeit nimmt, sich ein wenig mit gesunder Ernährung zu beschäftigen. Wenn Sie mal etwas weniger Zeit haben, eignen sich die leckeren schnellen Rezepte von EAT SMARTER.

Zur Originalstudie ►

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