Der Profi-Coach

Warum wir uns mit dem Dranbleiben oft so schwer tun – und wie es dennoch gelingen kann

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Wie gelingt es, Ziele und Visionen wahr werden zu lassen? Profi-Coach Uwe Pettenberg hat da ein paar Ideen.

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Die Fähigkeit an einem Ziel, an einem Traum oder einer Vision beharrlich dranzubleiben wird – etwas unpoetisch – als Durchhaltevermögen bezeichnet. Wir könnten auch sagen, es ist das Talent, unsere Träume zu keiner Zeit aus den Augen zu verlieren, auch (und gerade) wenn der Erfolg manchmal auf sich warten lässt.

Wir geben auf, weil wir nicht durchhalten. So einfach ist das ... oder? Manchmal ist es eben doch schwierig, den Enthusiasmus und die Motivation aufrecht zu erhalten, wenn wir uns lange gemüht und angestrengt haben und das ersehnte Ziel will und will nicht näher rücken.

Sicherlich gehört Disziplin dazu, wenn wir etwas erreichen wollen, wenn wir Erfolg haben wollen – wie auch immer sich Erfolg für den einzelnen definiert. Disziplin im eigentlichen Sinn gehört in jeden Bereich unseres Lebens. Und bestimmt können Ziele auch mit reiner Disziplin erreicht werden. Nur ist das meist sehr anstrengend und unter Umständen nicht sehr erfüllend. Wenn zur Disziplin allerdings noch ein paar andere Gegebenheiten kommen, kann es richtig Spaß machen dranzubleiben.

Hier sind meine Beobachtungen, was es darüber hinaus braucht:

Wenn es keine Alternative gibt

Wenn es keine andere Möglichkeit gibt  – und der Druck groß genug ist – bleiben wir eher dran. Sicherlich kennen Sie das auch: Sie müssen einen Artikel, sagen wir mal, vielleicht einen Blogeintrag, bis zu einem bestimmten Datum abgeben. Obwohl Sie genügend Zeit haben, lassen Sie es bis auf die letzte Minute ankommen und schreiben dann unter großem Druck und können den Artikel auch fertigstellen, weil es gar nicht anders geht.

Dieses Prinzip können wir uns auch umgekehrt zunutze machen: Wenn Sie etwas erreichen wollen, das Sie sich wirklich sehr wünschen, machen Sie einfach Ihre ganz persönliche Challenge daraus und geben Sie sich ein Zeitfenster vor, das so knapp und kurzfristig ist, dass Ihr Adrenalinpegel schon beim Planen steigt. Stellen Sie sicher, dass es auf gar keinen Fall einen Plan B gibt und genießen Sie den Ritt.

Wenn wir geduldig sind

Dieser Rat ist nicht ganz kompatibel mit dem vorigen, das ist klar. Wobei es auch innerhalb eines kleinen Zeitfensters möglich ist, geduldig zu sein. Doch es wäre naiv zu glauben, dass bestimmte Ziele ohne Geduld erreicht werden können. Für die meisten Vorhaben liegt es in der Natur der Dinge, dass sie Zeit brauchen.
 
Tatsächlich denke ich sogar, dass wir nur mit Geduld beständig an einer Sache dran bleiben können. Geduld wird uns helfen, weiter liebevoll mit uns selbst und nicht frustriert zu sein, wenn es zu Verzögerungen oder unerwarteten Veränderungen kommt.

Wenn wir nicht auf das Ergebnis fixiert sind

Zugegeben, das ist nicht so ganz einfach. Doch es ist so wichtig, dass wir uns auf den Weg konzentrieren, wenn wir das Endziel einmal festgelegt haben. Die Etappen auf dem Weg zum Ziel, die Meilensteine, die wir zurücklegen, sind unter Umständen wichtiger als das Ziel selbst. Meist wissen wir das erst, wenn wir es dann erreicht haben. Aber die alleinige Konzentration auf das Ziel kann dazu führen, dass wir uns überwältigt fühlen und die Klarheit verlieren, wie wir es erreichen wollen. Daher gilt – oft zitiert und so wahr: Der Weg ist das Ziel.

Wenn wir mit unserem inneren Kind voller Liebe sprechen

Über die Heilung des inneren Kindes habe ich an anderer Stelle schon geschrieben; in meinen Coachings ist es ein zentrales Thema. Wenn wir unser inneres Kind gut kennen und wissen, was es braucht, sind wir einen großen Schritt in unserer Selbsterfahrung und unserer Selbst-Kenntnis weiter. Nehmen Sie daher so oft es geht liebevoll Kontakt mit ihm auf.

Unser inneres Kind kann uns ein guter Ratgeber bezüglich der Authentizität unserer Vorhaben und Ziele sein. Denn wenn sie wirklich zu uns passen, sind die Chancen ungleich größer, dass wir dranbleiben.

Wenn wir an etwas Größeres als uns selbst glauben

Wenn wir an einen übergeordneten Sinn glauben, der allem unterliegt, bekommen unsere Visionen und Träume eine ganz andere Dimension. Wenn uns etwas sinnlos erscheint, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir unterwegs aufgeben. Wenn wir hingegen wissen, wofür wir etwas tun, wenn wir unsere Werte kennen und diese leben, bekommen unsere Absichten und Taten eine ganz andere Qualität, mehr Tiefe und mehr Tragweite – auch für andere. Letztendlich kann es doch nichts Erfüllenderes geben, als ganz authentisch unsere Visionen zu verwirklichen und damit auch andere vielleicht nicht nur zu inspirieren, sondern sogar mitzunehmen. Was meinen Sie?

Herzlichst, Ihr Uwe Pettenberg

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