Die Getränkeprüferin

Das Bier bitte gut schütteln!

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Bier

Ein Albtraum für jeden Bierliebhaber: Nahe Flensburg sind kürzlich 240 Kisten Bier von einem Lastwagen gefallen. Die Paletten kamen in einer Kurve ins Rutschen. Die Ladung kippte nach rechts und landete auf der Straße – insgesamt gingen 4.800 Flaschen zu Bruch. Um solche Unfälle zu vermeiden, hat uns neulich eine große bayerische Brauerei mit einer speziellen Prüfung ihrer Bier-Paletten beauftragt. Unsere Laborexperten sollten eine Lkw-Fahrt von München nach Polen simulieren. Die Frage war, wie das Bier so einen langen Transport übersteht. Kommt alles unbeschadet an oder gehen die einzelnen Bier-Packs durch die Erschütterungen beim Fahren kaputt?

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Die beste Verpackung

Immer wieder gibt es bei uns im Labor ungewöhnliche Prüfanfragen. So wie auch im Fall einer Münchener Brauerei. Diese wollte wissen, wie eine Palette Bier am besten verpackt sein muss, damit sie eine mehrere Stunden lange Lkw-Fahrt unbeschadet übersteht. Keine alltägliche Aufgabe.

Aber weil SGS Institut Fresenius zum weltweit größten Prüfkonzern gehört – die SGS-Gruppe hat in über 1.800 Niederlassungen weltweit mehr 85.000 Mitarbeiter – findet sich selbst für die ungewöhnlichsten Testanfragen fast immer eine Lösung. So auch hierfür. Die Bier-Paletten wurden in unser Labor für Umweltsimulation gebracht.

Hier werden normalerweise Elektronikbauteile verschiedensten Härtetests unterzogen. Sie werden unter Wasser getaucht, Staub ausgesetzt oder müssen starke Temperaturschwankungen überstehen – von sibirischer Kälte bis hin zu tropischer Hitze.

Bier

Bier auf dem Prüfstand

Unter anderem verfügen wir auch über einen speziellen Shaker, den man sich wie eine überdimensionale Rüttelplatte vorstellen kann. Damit werden im Auftrag der Autoindustrie die Antriebsakkus von Elektrofahrzeugen vorab Belastungstests unterzogen. Denn diese dürfen auf keinen Fall durch die Vibrationen beim Fahren kaputt gehen oder Schaden nehmen, wenn man mit dem E-Auto über eine Bordsteinkante donnert. All das kann der Shaker simulieren.

Er hat eine Schubkraft von 300 Kilonewton und kann Stöße mit mehr als 50-facher Erdbeschleunigung nachstellen. In Kombination mit einer Klimakammer, die gleichzeitig Temperaturen von - 60 bis 160 Grad Celsius erzeugt, werden sogar noch extremere Belastungstests möglich. Auf diesen Prüfstand wurden schließlich die Bier-Paletten gestellt – und ordentlich durchgeschüttelt.

Das Ergebnis

Das Ergebnis war für die Brauerei sehr hilfreich. Es zeigte sich, dass spezielle Antirutschmatten deutlich zur Stabilität der Paletten beitrugen. Ohne diese verrutschten während des Transport-Tests die einzelnen Bier-Packs ineinander. Dadurch wurde nicht nur die Papp-Umverpackung beschädigt, sondern die Palette lief auch Gefahr umzufallen.

Grund war, dass die Flaschen direkt nach der Abfüllung zum Teil noch feucht in die Kartons verpackt wurden. Dadurch weichten diese durch und wurden instabil. Verrutschten nun die einzelnen Lagen zueinander, entstanden gefährliche Hohlräume. Ein Risiko, das sich dank unserer Tests künftig vermeiden lässt.

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Über den Autor dieses Beitrags

Torsten Laub ist Senior Manager in der Abteilung Marketing, Communication & Strategy der SGS-Gruppe Deutschland und gleichzeitig Pressesprecher für SGS Institut Fresenius. In dieser Funktion ist er immer auf der Suche nach spannenden Geschichten aus dem Unternehmen – sei es die Prüfung von exotischen Lebensmitteln, besonders anspruchsvolle technische Tests oder Inspektionsaufträge an ungewöhnlichen Orten. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.


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