Die wichtigsten Fragen rund um Lebensmittelunverträglichkeiten

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Achtung-Schild mit Weizenähre

Was darf ich noch essen? Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Linda Marx gibt Antworten rund um Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten.

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Linda Marx ist Diplom-Ökotrophologin und hat eine Zusatzausbildung als Ernährungsberaterin beim Berufsverband Oecotrophologie absolviert. Sie ist als Ernährungsberaterin und -therapeutin von den Krankenkassen anerkannt. Sie integriert in ihre Arbeit Ansätze aus östlicher und westlicher Medizin, dabei ist ihr eine ganzheitliche Sichtweise wichtig.

Für EAT SMARTER beantwortet Linda Marx die wichtigsten Fragen rund um Lebensmittelunverträglichkeiten.

Frau Marx, was ist eigentlich der Unterschied zwischen eine Nahrungsmittelallergie und einer Unverträglichkeit?

Bei einer Allergie ist immer das Immunsystem beteiligt. Eine Nahrungsmittelallergie ist nicht mengenabhängig; schon Spuren des Lebensmittels können ausreichen, um eine allergische Reaktion hervorzurufen.

Bei einer Intoleranz oder auch Unverträglichkeit ist das Immunsystem nicht beteiligt. Eine Lactose-Intoleranz zum Beispiel wird dadurch verursacht, dass der Körper das Enzym Lactase nicht bilden kann, das für die Verdauung von Milchprodukten zuständig ist. Eine Unverträglichkeit ist mengenabhängig. Deshalb muss man nicht ganz auf das betreffende Lebensmittel verzichten, sondern versucht, den Körper Schritt für Schritt wieder an den Konsum zu gewöhnen.

Gegen welche Nahrungsmittel kann man Unverträglichkeiten entwickeln?

Am häufigsten reagieren Menschen unverträglich auf Fructose, Lactose und Histamin. Es können aber auch Pseudoallergien gegen Antioxidantien, Farb- und Konservierungsstoffe auftreten.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit habe?

Wer oft unter Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfällen leidet oder sich ständig schlapp fühlt, kann im ersten Schritt ein Ernährungsprotokoll führen. Es kann Aufschluss darüber geben, ob die Bauchbeschwerden immer in Zusammenhang mit einem bestimmten Lebensmittel auftreten. Eine genaue Diagnose kann nur ein spezialisierter Gastroenterologe stellen. Anhand spezieller Tests prüft er, ob eine Lactose oder Fructose-Intoleranz Ursache des Problems ist.

Sollte man vorbeugend lactosefreie Milch trinken?

Nein, auf keinen Fall! Auch eine Lactose-Intoleranz bedeutet nicht, dass Betroffene komplett auf Milchprodukte verzichten müssen. Nach einer Karenzzeit, in der der Körper sich erholt, soll man sogar wieder anfangen, normale Milchprodukte zu essen.

Anders liegt es bei der Zöliakie, einer Lebensmittelunverträglichkeit gegen Gluten. Der Grund der Krankheit ist in fast allen Getreidesorten enthalten: Klebereiweiß. Durch die Einnahme dieses Stoffs entzündet sich die Dünndarmschleimhaut, die Verdauung wird gestört. Symptome für Zöliakie sind meist unter anderem Durchfall und Erbrechen. Oft sind die Symptome aber so diffus, dass Betroffene lange leiden, bevor die richtige Diagnose gestellt wird. Linda Marx erklärt, was es mit dem Gluten auf sich hat.

In welchen Lebensmitteln steckt Gluten, Frau Marx?

Gluten steckt in Weizen, Hafer, Geste, Roggen, Triticale, Couscous, Dinkel, Grünkern und Bulgur. Glutenfrei sind Kartoffeln, Mais, Reis, Hirse, Buchweizen, Quinoa und Amaranth. Leider versteckt sich Gluten aber in vielen verarbeiteten Lebensmitteln, zum Beispiel Suppen, Saucen, Pudding, Käse und Wurstwaren. Wer an Zöliakie leidet, muss sich sehr tiefgreifend mit seiner Nahrung beschäftigen und sich beraten lassen. Glutenfreie Lebensmitteln können übrigens freiwillig durch eine Ähre auf der Verpackung gekennzeichnet sein.

Sollte man also lieber vorbeugend kein Gluten mehr essen?

Nein! Nur wenn tatsächlich eine Zöliakie diagnostiziert wurde, sollte man die Ernährung umstellen. Sich streng glutenfrei zu ernähren, bedeutet wahnsinnigen Aufwand und hohe Kosten. Für Säuglinge ist es sogar wichtig, mit Gluten in Kontakt zu kommen, damit sie später keine Zöliakie entwickeln.

(lin)

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