Wirkungsvolle Trennkost?

Die Hormon-Diät im Check

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Abnehmen ohne Kalorien zu zählen? Das verspricht Dr. Detlef Pape für seine neuste Diät. Einziger Wermutstropfen: Die Hormon-Diät ist ausschließlich für Frauen gedacht. Denn die Ernährungsempfehlungen passen sich speziell der weiblichen Hormonsituation an. Doch manche Experten bezweifeln, dass Frauen mithilfe dieser Methode wirklich abnehmen können.

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Wenn Sie eine Frau sind, haben sie die erste Voraussetzung für die Hormon-Diät erfüllt. Der nächste Schritt? Stellen Sie sich vor den Spiegel und betrachten Sie sich von oben bis unten. Besonders aufmerksam sollten Sie sich Ihre Haare und Ihren Po anschauen. Denn diese beiden Merkmale sagen Ihnen, welcher Hormontyp Sie sind. Eine Voraussetzung, um an der Hormon-Diät von Detlef Pape teilzunehmen. Sie bleiben skeptisch? Nicht nur Sie. "Nutzlos", findet die Verbraucherzentrale Sachsen den Selbsttest und die anschließende Hormon-Typ-Zuteilung.

Das Prinzip der Hormondiät

Dr. Pape stört, dass Diäten nicht geschlechterspezifisch sind. Dabei sind aus seiner Sicht Frauen und Männer doch sehr unterschiedlich. Manche Unterschiede sind tausende von Jahren alt und von der Natur gewollt: Da Fett an den Beinen auf der Jagd nach Nahrung hinderlich ist, sammelt es sich beim Mann am Bauch. Die Frau hingegen speichert ihr Fett auch in den Oberschenkeln und am Po. Doch dort ist es nicht so leicht wegzubekommen. Aber auch dabei hat sich die Natur etwas gedacht: Das Fett dient als Reserve für einen kalten Winter, eine Schwangerschaft oder zum Stillen. Für diese fetten Unterschiede sind laut Pape Hormone schuld. Wenn man weiß, welches Hormon einen selbst am meisten prägt, kann man sein Ernährungsverhalten dementsprechend anpassen und abnehmen. Dafür müssten noch nicht einmal Kalorien gezählt werden.

Pape unterscheidet drei Hormontypen: den Östrogen-, den Gestagen- und den Testosteron-Typ. Um herauszufinden, welcher Typ man selbst ist, hat Pape einen Selbsttest entworfen. Und bei dem kommen nun die Haare und der Po ins Spiel. Denn die östrogengeprägte Frau hat einen "wohlgeformten", "prallen" Po und "kraftvolles", "üppiges" Haar. Die gestagengeprägte Frau besitzt dagegen "seidenweiches Haar" und eine schmale Taille. Ein "kleiner" Po, "kräftige" Haare und starke Körperbehaarung sind typisch für die testosterongeprägte Frau. Den vollständigen Selbsttest finden Sie hier.

Das steht auf dem Speiseplan

Bei der Hormon-Diät ist nicht entscheidend, wie viel man isst, sondern wann man es isst. "Das Besondere an der Hormondiät ist das Abrücken vom Kalorienzählen und erschöpfenden Sportprogrammen", sagt Pape. So lange man sich an den Speiseplan halte, dürfen die Portionen auch riesig sein.

Für den Östrogen-Typ und den Gestagen-Typ sieht der Speiseplan so aus:

  Essen Trinken
Frühstück Kohlenhydrate Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsaft
Mittagessen Kohlenhydrat-Mischkost Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Limonaden, Gemüsesaft, (Butter-)Milch
Abendessen Eiweiß Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Light Limonaden, Milch, Mol

Für den Testosteron-Typ sieht der Speiseplan so aus:

  Essen Trinken
Frühstück Kohlenhydrate Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsaft
Mittagessen Eiweiß Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Light Limonaden, Gemüsesaft, Milch, Molke
Abendessen Eiweiß Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Light Limonaden, Milch, Molk

Diese Ernährungsempfehlungen sind keine Neuheit, sie basieren auf dem Prinzip der Insulin-Trennkost. Die Vermutung dahinter: Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel stark ansteigen. Das dadurch freigesetzte Insulin soll die Fettverbrennung blockieren. Erst nach fünf Stunden nach der letzten Kohlendyrat-Mahlzeit kann die Fettverbrennung effektiv arbeiten, glaubt Pape. Doch Experten widersprechen: "Die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweißen im Essen macht keinen Sinn und ist im Alltag sehr kompliziert", sagt Silke Restmeyer von der Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Die schnelle Insulinausschüttung lässt sich auch ohne den vollständigen Verzicht von Kohlenhydraten bremsen. Gesunde Kohlenhydrate, wie zum Beispiel Vollkornbrot oder Reis, lassen den Insulinspiegel nur langsam ansteigen.

Doch die Hormon-Diät hilft nicht nur bei der Ernährungsumstellung, sondern gibt auch Tipps, welche Sportarten zu welchem Hormontyp passen. Außerdem empfiehlt Pape jeden Morgen Yoga zu machen, dreimal pro Woche einer Ausdauersportart nachzugehen und zweimal pro Woche speziell seine Muskeln zu kräftigen.

Fazit

Als Pape mit seiner Idee an die Öffentlichkeit ging, schauten sich die Experten der Verbraucherzentrale Sachsen die Diät genauer an. Bis heute halten sie den Selbsttest und die Hormon-Diät für wenig überzeugend: "Ein neuer Name findet sich anscheinend schneller als das Erstellen und erfolgreiche Testen eines neuen Konzeptes." Wer Dr. Pape und seinen Diäten kennt, der wird sofort sehen, dass die Hormon-Diät keine wirklich neue Diät ist. Sie ist viel mehr eine Weiterentwicklung der "Schlank im Schlaf-Diät". Schädlich ist die Hormon-Diät jedoch nicht, denn auch wenn man Nährstoffe getrennt aufnimmt, kann man sich trotzdem ausgewogen ernähren. Ob man mit ihr aber wirklich abnimmt, mag aber bezweifelt werden. Die Verbraucherzentrale ist sich sicher: "Denn obgleich ein Kalorienzählen laut Autor der Hormon-Diät unnötig sein, nehmen die Frauen ohne umfangreiches Sportprogramm höchstwahrscheinlich zu, statt ab."

(bor)

 
Bei mir kam im Test raus, dass ich der Gestagen-Typ bin. Ich muss schon sagen, dass das bis auf ein paar Punkte (ehrgeizig, infektanfällig) eigentlich zutrifft: Die Ehrgeizige Gesundheit: Sensibel, eher infektanfällig Gewichtsfalle: Kohlenhydrate zwischendurch, zu wenig Bewegung Was für Sie wichtig ist: Ausdauertraining, Yoga für die Hormonbalance, Ernährung aus wenig Kohlenhydraten und Fett und reichlich hochwertigem Eiweiß Ihr Hormonformel-Programm: Insulintrennkost, Yoga und Ausdauertraining f�r den Gestagengeprägten Typ, regelmäßige Entspannungseinheiten Aber dass ich riesige Mengen essen dürfte, wenn es nur das Richtige ist, wage ich doch zu bezweifeln. Und ein "Hormon-Test" ohne Blutabnahme ... ???
 
Tja, aber die Frage fängt eigentlich woanders an - nämlich: welcher Hormon-Typ bin ich eigentlich? ;-)
 
Hm, ob man das alles so genau im Kopf behalten kann?
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