Wirklich wahr?

Die größten Ammenmärchen der Ernährung

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 06. Sep. 2022
Die größten Ammenmärchen der Ernährung
Die größten Ammenmärchen der Ernährung

Ammenmärchen der Ernährung: Ernährungsweisheiten gibt es wie Sand am Meer. Drei Liter Wasser am Tag sind Pflicht, Schnaps bringt die Verdauung auf Trab und brauner Zucker ist gesünder als weißer Zucker. Das Problem an diesen gut gemeinten Ratschlägen: Die meisten sind völliger Unsinn...

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Ammenmärchen der Ernährung 1: Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser, lautete lange ein Ammenmärchen der Ernährung. Dabei steht längst fest: Kaffee entzieht dem Körper keine Flüssigkeit, er wirkt lediglich leicht harntreibend. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bestätigt: Kaffee darf zur täglichen Flüssigkeitsbilanz hinzugezählt werden. Allerdings: Wegen seiner anregenden Wirkung ist Kaffee nicht als Durstlöscher geeignet. Hier ist und bleibt Wasser die beste Wahl.

Ammenmärchen der Ernährung 2: Brauner Zucker ist gesünder als weißer Zucker

Ob braun oder weiß – Zucker ist Zucker. Sowohl die braune, leicht malzig schmeckende Variante als auch weißer Haushaltszucker bestehen zu gut 99 Prozent aus dem Zweifachzucker Saccharose und schlagen jeweils mit rund 20 Kalorien pro Teelöffel (5 g) zu Buche. Auch wenn brauner Zucker etwas mehr Mineralien enthält als weißer Zucker sollte er genauso nur in Maßen genossen werden.

Ammenmärchen der Ernährung 3: Schnaps regt die Verdauung an

Ein gern erzähltes Ammenmärchen der Ernährung: Ein Glas Schnaps nach einem schweren oder fettigen Essen soll die Verdauung in Gang bringen. Doch längst ist erwiesen: Alkohol wirkt nicht verdauungsfördernd. Vielmehr kann Alkohol die Organe belasten. Einzig ein Kräuterschnaps kann helfen, das Völlegefühl zu lindern. Der Effekt kommt aber nicht vom Alkohol, sondern von den enthaltenen Kräutern. Ein Kräutertee hat die gleiche Wirkung.

Ammenmärchen der Ernährung 4: Pilze darf man nicht aufwärmen

Die Empfehlung, Pilze nicht aufzuwärmen, rührt aus alten Zeiten, in denen Kühlschränke selten waren. Und tatsächlich: Pilze sind durch ihren hohen Wassergehalt leicht verderblich. Stehen sie über Nacht ungekühlt an der Luft, können sie am nächsten Tag – aufgewärmt oder nicht – ungenießbar sein. Heute aber gilt: Gerichte mit Zuchtpilzen dürfen am nächsten Tag wieder erwärmt werden. Einzige Regel: Das Pilzgericht wird nach dem ersten Kochen so schnell wie möglich zugedeckt in den Kühlschrank gestellt und am nächsten Tag gründlich erhitzt. Eine Ausnahme bilden Wildpilze. Da noch nicht alle Inhaltsstoffe ausreichend erforscht sind, sollte man sie nicht erneut aufwärmen.

Ammenmärchen der Ernährung 5: Drei Liter Wasser am Tag sind Pflicht

Wasser ist gesund und gehört als Durstlöscher auf jeden ausgewogenen Speiseplan. Doch auch rund um den beliebten Durstlöscher gibt es ein Ammenmärchen der Ernährung. Die viel zitierte Pflichtmenge von drei Litern pro Tag ist übertrieben. Bei normaler körperlicher Aktivität sind eineinhalb Liter Wasser am Tag vollkommen ausreichend, so die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Einzig bei sehr heißem Wetter oder bei schweißtreibender sportlicher Aktivität erhöht sich der Wasserbedarf.

Ammenmärchen der Ernährung 6: Von Bier bekommt man einen Bierbauch

Männer, die viel Bier trinken, haben häufig einen Bierbauch. Da liegt die Vermutung nahe, dass der beliebte Gerstensaft den Bauch wachsen lässt. So will es auch ein Ammenmärchen der Ernährung wissen. Unterschiedliche Studien haben aber inzwischen gezeigt, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen einem großen Bauchumfang und dem Bierkonsum gibt. Bei Frauen stellten die Forscher sogar fest, dass moderate Biertrinkerinnen im Schnitt schlanker waren. Bier allein macht also nicht dick, hat aber eine leicht appetitanregende Wirkung. Die Forscher vermuten, dass große Bier-Fans häufiger zu ungesunden Snacks greifen und so leichter zunehmen. (ben)

 
Der Zusammenhang zwischen Bierkonsum und Bauch kann weitere Gründe haben: Wenn jemand irgend einen Inhaltsstoff nicht gut verträgt, ist ein Symtom Wasseransammlung im Gewebe (Mir persönlich geht das so), abgesehen davon hat Hopfen eine beruhigende Wirkung, die in einigen Fällen wünschenswert ist, in anderen Fällen möglicherweise auch einfach ein wenig träge macht, sodass Energie nicht umgesetzt, sondern gespeichert wird...
 
Bierbauch kommt vom Bier ist keineswegs ein Ammenmärchen. Ich bin moderate Biertrinkering und habe am Bauch ganz schön zugelegt (ohne mehr zu essen, das wird immer als Ausrede gesagt). Seit einem halben Jahr trinke ich kein Bier mehr, mein Körper ist nicht mehr aufgedunsen und mein Bauch ist wieder normal - das wirkt auch bei Männern. Bier ist ein echter Dickmacher.
Schreiben Sie einen Kommentar