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10 Erkältungsmythen auf dem Prüfstand

Von Katharina Borgerding und Jessica Bolewski
Aktualisiert am 07. Jul. 2022

Die Nase ist verstopft, der Hals trocken und die Glieder schmerzen: Zwei- bis dreimal im Jahr ist jeder von uns erkältet – zumindest laut Statistik. Kein Wunder, dass es immer mehr „Wundermittel“ gegen diese typische Herbst- und Winterkrankheit gibt. Doch was taugen Hausmittel, Medikamente & Co. wirklich? Und muss man sich wirklich warm anziehen, um sich nicht zu erkälten? EAT SMARTER hat 10 Mythen zum Thema Erkältung überprüft.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Kalte Temperaturen lösen eine Erkältung aus
  2. Vitamin C beugt einer Erkältung vor
  3. Nasenspray macht süchtig
  4. Heiße Milch mit Honig hilft gegen Husten
  5. Hühnersuppe hilft bei einer Erkältung
  6. Sauna schützt vor Erkältung
  7. Nasenspülungen helfen bei einer verstopften Nase
  8. Zwiebelsaft lindert Husten
  9. Medikamente helfen bei einer Erkältung
  10. Eine Grippeimpfung schützt auch vor Erkältungen

1. Kalte Temperaturen lösen eine Erkältung aus

Erkältungsmythen: Kalte Temperaturen

„Zieh dich warm an – sonst bekommst du noch eine Erkältung“ – diesen Spruch hat bestimmt jeder schon einmal zu hören bekommen. Doch das bedeutet nicht, dass er stimmt. Denn: Nur Viren können eine Erkältung verursachen. Sie dringen in die Nasen-, Mund- und Bronchienschleimhäute ein und lösen eine Infektion aus.

Es gibt jedoch einen kleinen Zusammenhang zwischen Temperatur und Erkältungsrisiko: Sind Hände, Füße & Co. kalt, fährt der Körper die Durchblutung herunter – mit der Folge, dass auch weniger Abwehrzellen in die Schleimhäute gelangen.

2. Vitamin C beugt einer Erkältung vor

Erkältungsmythen: Vitamin C beugt Erkältung vor

Mittlerweile gibt es unzählige Studien, die diesen Mythos widerlegen. Nicht nur beugt die sogenannte Ascorbinsäure keiner Erkältung vor, sie hilft auch nicht, eine schon bestehende Erkrankung zu bekämpfen. Vitamine sind jedoch wichtig für das Immunsystem.

Ein Mangel kann den Organismus und seine Abwehrkräfte schwächen und somit den (Erkältungs-)Viren helfen, eine Infektion auszulösen. Um sich optimal mit Vitaminen zu versorgen, braucht man allerdings keine Vitaminpillen oder Nahrungsergänzungsmittel – eine ausgewogene Ernährung reicht vollkommen!

3. Nasenspray macht süchtig

Erkältungsmythen: Nasenspray macht süchtig

Nasenspray hilft, auch mit einer dichten und verstopfen Nase atmen zu können. Die im Medikament enthaltenen Wirkstoffe lassen die Nasenschleimhäute abschwellen, sodass man wieder Luft bekommt. Jedoch beginnt auf diese Weise häufig ein Teufelskreis: Nach der Anwendung werden die Schleimhäute trocken und können Viren nicht mehr so gut abwehren.

Der Körper reagiert, indem er die Schleimhäute wieder anschwellen lässt. Und wir müssen wieder zum Nasenspray greifen – die Sucht beginnt … Um dem vorzubeugen, sollte man Nasenspray nie länger als eine Woche durchgehend benutzen.

4. Heiße Milch mit Honig hilft gegen Husten

Erkältungsmythen: Heiße Milch mit Honig gegen Husten

Omas Geheimrezept gegen Husten ist nur ein Mythos. Keine Studie konnte die lindernde Wirkung des berühmten Hausmittels bis jetzt beweisen. Viel schlimmer noch: In Milch stecken Inhaltsstoffe, die die Schleimbildung sogar fördern – das ist bei Husten kontraproduktiv.

Anders ist es bei trockenem Husten: In diesem Fall kann der Honig mit seinen antibakteriell wirkendenden Inhaltsstoffen helfen. Aber nur, wenn man ihn nicht erhitzt! Milch spielt dabei keine Rolle. Eine andere Alternative ist Tee – am besten ein Kräuter- oder Früchtetee, da schwarzer und grüner Tee Koffein enthalten.

5. Hühnersuppe hilft bei einer Erkältung

Erkältungsmythen: Hühnersuppe gegen Erkältung

Eine selbstgekochte Hühnersuppe ist etwas Tolles. Sie schmeckt nicht nur gut, sie kann auch manche Erkältungssymptome lindern – die Erkrankung an sich kann die Suppe dennoch nicht heilen.

Aber dank ihrer antibakteriellen und schleimlösenden Wirkung fühlt man sich besser, auch wenn man nicht schneller gesund wird. Zwar sollen diese Effekte auch bei dem Verzehr einer Fertigsuppe auftreten, wir empfehlen aber definitiv die selbstgemachte Variante. Ein Rezept dafür finden Sie hier.

6. Sauna schützt vor Erkältung

Erkältungsmythen: Sauna gegen Erkältung

Saunagänge können tatsächlich vor Erkältungen schützen, da sie das Immunsystem schützen. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit. Am besten sollte man ein- bis zweimal die Woche in die Saune gehen. Vereinzelte Besuche hingegen bewirken nicht viel.

Ein weiterer Vorteil: Schwitzbäder steigern die Fähigkeit des Körpers, seine Temperatur bei unterschiedlichen Jahreszeiten mühelos zu regulieren. Deswegen kommen Saunagänger auch im Winter mit Minustemperaturen gut klar.

7. Nasenspülungen helfen bei einer verstopften Nase

Erkältungsmythen: Nasendusche bei verstopfter Nase

Die altmodische Nasendusche mit Salzwasser spült die Nasenschleimhaut. Dabei löst sich nur Schleim, sondern auch Pollen oder Viren werden heraus befördert. Eine Erkältung kann so schneller heilen.

Aber Vorsicht: Ist die Schleimhaut zu sehr angeschwollen, kann die Spülflüssigkeit nicht vollständig abfließen und es stellt sich kein positiver Effekt ein. Auch bei Entzündungen in der Nase sollten Betroffene auf eine Nasendusche verzichten. Ob Nasenspülungen auch präventiv wirken, ist unklar. Selbst Experten sind sich in dem Punkt nicht einig.

8. Zwiebelsaft lindert Husten

Erkältungsmythen: Zwiebelsaft gegen Husten

Zwiebeln wirken dank ihrer gesunden Inhaltsstoffe antimikrobiell. Das bedeutet, dass sie Mikroorganismen wie zum Beispiel Viren unschädlich machen können. Dieser Mechanismus kann auch bei Husten helfen – wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang jedoch nicht.

Bei manchen Erkrankten kann es genauso gut der Placebo-Effekt sein, der Linderung schafft. Bei Husten helfen ansonsten rezeptfreie Lutschpastillen, die die Schleimhaut beruhigen. Sollte dieser jedoch zu stark werden oder sie in der Nacht nicht schlafen lassen, kann nur ein Arzt weiterhelfen.

9. Medikamente helfen bei einer Erkältung

Erkältungsmythen: Medikamente helfen bei Erkältung

In der Apotheke ist das Angebot an (rezeptfreien) Medikamenten, die eine Erkältung heilen sollen, groß. Doch fast alle Mittel bekämpfen nur die Symptome – sei es das Nasenspray wenn man keine Luft bekommt oder die Schmerztabletten wenn einen Gliederschmerzen plagen.

Auf die Dauer der Erkältung – im Regelfall etwa eine Woche – hat das aber keinen Einfluss. Und die Ursache, die Entzündung der Schleimhaut, wird auch nicht behoben. Was wirklich hilft, ist Bettruhe, sich zu schonen und viel zu trinken (am besten Tee).

10. Eine Grippeimpfung schützt auch vor Erkältungen

Erkältungsmythen: Grippeimpfung als Vorbeugung

Selbst wenn eine Grippe und eine Erkältung ähnliche Symptome haben, handelt es sich um zwei unterschiedliche Erkrankungen – auch wenn beide durch Viren ausgelöst werden.

Dabei handelt es sich aber um verschiedene Typen: Während man mehrere Hundert Erkältungsviren kennt, gibt es nur zwei Hauptarten von Grippeviren, die jedes Jahr mutieren. Das ist der Grund, warum eine Grippeimpfung jedes Jahr wiederholt werden muss und nicht hilft, Erkältungen zu verhindern.

 
Hallo, liebes Team! Der Artikel hat mir sehr gut gefallen und ist m.E. sehr hilfreich. Und Großmutters Hühnersuppe (ob eingebildet oder nicht) hat mir stets geholfen, die üblen 'Virchen' schneller zu überwinden. Danke und Grüße
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