Zuckerfrei einkaufen: Die 6 frechsten Tricks der Supermärkte

Von Vanessa Schrader
Aktualisiert am 02. Sep. 2022

Wenn es um die Zugabe des süßen Kristalls geht, mogeln Lebensmittelhersteller, wo sie nur können. Wir entlarven die wichtigsten Tricks im Supermarkt für Ihren nächsten zuckerfreien Einkauf!

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Inhaltsverzeichnis

  1. Trick 1: Unrealistische Portionsangaben
  2. Trick 2: Ohne Zuckerzusatz – von wegen!
  3. Trick 3: Das vage Versprechen von „weniger süß“ 
  4. Trick 4: Frech untergejubelt: herzhafte Snacks
  5. Trick 5: Clevere Ablenkungsmanöver
  6. Trick 6: Gute Tarnung durch Trophologen-Latein
  7. Wissen zum Mitnehmen

Endlich zuckerfrei! mit Dr. Riedl
In unserem 8-wöchigen Onlinekurs lernen Sie alles, was Sie über Zucker wissen sollten und wie Sie dauerhaft weniger Zucker konsumieren. Dazu gibt es jede Menge Rezepte und Übungen.
Mehr erfahren >


Trick 1: Unrealistische Portionsangaben

Eine sehr beliebte Methode, Zucker optisch herunterzurechnen, sind Angaben pro Portion – und dabei meistens weit von den üblichen Essensmengen entfernt. Dies bestätigt eine 2017 durchgeführte bundesweite Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg, bei der 1000 Testpersonen im Durchschnitt mehr als das Doppelte der für Müsli und Chips angegebenen Menge abfüllten. Und Hand aufs Herz: Wer schafft es schon, bei einer geöffneten Chipstüte nur eine Handvoll zu snacken?

Trick 2: Ohne Zuckerzusatz – von wegen!

Gerade bei den Begriffen „ungesüßt“, „ohne Zuckerzusatz“ oder „zuckerfrei“ kann die Zuckerfalle gnadenlos zuschnappen. Denn das Reklameversprechen besagt nicht, dass in dem Produkt kein Zucker enthalten ist. Der Zuckergehalt kann ohne Weiteres noch sehr hoch sein.

Obwohl Ein- und Zweifachzucker wie Trauben- oder Haushaltszucker sowie Fruchtsirup verboten sind, gilt dies nicht für Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe oder Zutaten, die von Natur aus Zucker enthalten (z. B. Molkeerzeugnisse oder Trockenfrüchte).

Ebenfalls heiß begehrt als Vertuschungstaktik: der Hinweis „mit Fruchtzucker gesüßt“. Was zunächst ganz natürlich klingt, hat mit gesunder Süße nicht viel tun. Im Gegenteil. Fruchtzucker und Fruchtsirup besitzen sogar eine höhere Süßkraft als herkömmlicher Haushaltszucker und sind meist preiswerter.

Außerdem gibt es immer mehr Studien, die zeigen, dass Fruchtzucker (Fructose) bei übermäßigem Konsum den Fettaufbau im Körper fördert und zur Erhöhung des Harnsäurespiegels und der Blutfettwerte beiträgt. Gar nicht smart!

Trick 3: Das vage Versprechen von „weniger süß“ 

Bei der in die Irre führenden Aussage „weniger süß“ handelt es sich einzig und allein um eine Geschmacksangabe. Diese Bewerbung bedeutet nicht zwangsläufig, dass hier weniger Zucker drinsteckt! Anstelle von Haushaltszucker kann einfach nur eine weniger stark süßende Zuckerart wie Traubenzucker oder energiehaltiger Mehrfachzucker wie Inulin oder Oligofructose verwendet worden sein. Zuckerfrei einkaufen? Meistens Fehlanzeige.

Trick 4: Frech untergejubelt: herzhafte Snacks

Zucker findet sich vor allem in Süßwaren? Mitnichten! Er bringt nämlich nicht nur Süße, sondern wirkt auch als Geschmacksträger, Strukturgeber und Konservierungsmittel. Zudem ist Zucker ein billiger Füllstoff, denn er bindet Wasser – was zu mehr Gewicht führt. Daher ist er auch in herzhaften Produkten eine allseits beliebte und präsente Zutat.

Ob Rotkohl, Heringssalat, Chips, Senf, Tiefkühlpizza und Wurstaufschnitt, Gemüsebrühe oder Salatdressings – lange müssen wir meistens nicht nach ihm suchen. Zur einfachen Veranschaulichung: In einer Salami-Tiefkühlpizza stecken sechs, in einem Fertigkartoffelsalat neun und in einem großen Glas Rotkohl sogar ganze 25 Stück Zuckerwürfel!

Trick 5: Clevere Ablenkungsmanöver

Wer denkt schon an extreme Süße, wenn auf einem Produkt „fettarm“, „fettfrei“ oder „kalorienreduziert“ prangt? Mit solchen „Light-Produkten“ ist das zuckerfreie Einkaufen ein Leichtes, glauben viele Verbraucher. Und schon sind sie damit in die Zuckerfalle getappt.

Fett ist ein Geschmacksträger. Und wenn dieser den Diät-Lebensmitteln entzogen wird, bleibt der Genuss zumeist auf der Strecke. Deshalb brauchen Joghurt à la leicht und fit, Fitness-Chips & Co. einen Ersatzstoff, der den Gaumen besänftigt und über mögliche Produktschwächen hinwegtäuscht. Und raten Sie mal, was das sein könnte. Richtig: zusätzlicher Zucker. So wird aus einem vermeintlich gesunden Leckerbissen eine süße Kalorienbombe, die mit ausgewogener und sinnvoller Ernährung nicht viel zu tun hat.

Fazit: Fettarm heißt nicht gleichzeitig zuckerarm. Meist ist sogar das Gegenteil der Fall.

Wenn Sie alle Tricks durchschauen, insgesamt weniger raffinierten Industriezucker essen und Ihrer Gesundheit etwas Gutes tun möchten, kann der EAT SMARTER-Zuckerkurs mit Dr. Riedl Sie dabei unterstützen. Hier finden Sie mehr Informationen zum 8-wöchigen Kurs:

Zum Zuckerkurs

Trick 6: Gute Tarnung durch Trophologen-Latein

In der Regel verrät ein Blick auf die Zutatenliste, ob Zucker im Lebensmittel steckt oder nicht. Doch häufig versuchen die Hersteller, den süßen Dickmacher durch kreative Decknamen zu tarnen. Auch sehr beliebt: Süßstoffe und Zuckeralkohole, die weder die Worte Zucker noch Sirup enthalten.

Mittlerweile kennt und nutzt die Lebensmittelindustrie über 70 verschiedene Begriffe für das weiße Gift. Damit Sie bei dem Termini-Wirrwarr trotzdem durchsteigen und den Herstellern nicht auf den klebrigen Leim gehen, haben wir Ihnen im Folgenden eine Tabelle der gängigsten (Fach-)Begriffe für zugesetzte Süße zusammengestellt:

 

Wenn Sie mit weniger Zucker leben möchten, ist nicht nur das Einkaufen anfangs eine Herausforderung, sondern auch das Auswärtsessen in Restaurants. In dem Artikel "Zuckerfrei im Restaurant" haben wir 6 hilfreiche Tipps, wie Sie den Besuch bei Ihrem Lieblingsitaliener auch ohne Zucker überstehen:

zum Artikel

Wissen zum Mitnehmen

Zu viel Süße lauert überall im Supermarktregal und viele Verbraucher unterschätzen den enthaltenen Zucker in diversen Produkten. Oder erkennen ihn gar nicht erst! Angefangen bei kleingerechneten Portionsangaben auf Süßigkeiten über augenscheinlich „weniger süße“ Müslis, die sich erst auf den zweiten Blick als Zuckerbomben entpuppen, bis hin zu diversen Begriffen wie Dextrose, Maltose oder Magermilchpulver. Allesamt sind zwar Süßungsmittel, heißen aber eben anders. Dank der von uns aufgedeckten Tricks sind Sie der Zuckerepidimie in den Supermärkten dennoch nicht hilflos ausgeliefert und können zukünftig zuckerfrei einkaufen.

Schreiben Sie einen Kommentar