30 Tage-Steinzeiternährung

Meine Paleo-Challenge

Von Oona Mathys
Aktualisiert am 07. Nov. 2024
Paleosmoothie mit Beeren, Nüssen und Granatapfelkernen

Ich habe einen Selbstversuch gestartet und mich 30 Tage lang paleo ernährt. Welche Erfahrungen ich mit der Steinzeitdiät gemacht habe, wie alltagstauglich diese Ernährungsform wirklich ist und ob man mit der Paleodiät abnehmen kann, erfahrt ihr in diesem Blog!

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Ich liebe Herausforderungen. Meistens sind es sportliche Challenges, die mich an meine Grenzen bringen, wie zum Beispiel Tough Mudder, und mir durch neue Erfahrungen dabei helfen persönlich und leistungstechnisch zu wachsen.

Allerdings bin ich auch ein großer Fan von Food-Selbstversuchen und dem Ausprobieren unterschiedlicher Ernährungsformen. Von der ketogenen Diät bis zur Rohkosternährung habe ich schon fast alles ausprobiert.

Vor einiger Zeit habe ich beschlossen, dass es Zeit für einen neuen Selbstversuch ist: 30 Tage Paleoernährung – eine Steinzeitdiät Challenge.

Was genau Paleo ist und welche Lebensmittel ihr essen dürft könnt ihr in unserem Paleo-Diät Beginner's Guide lesen.

Nachdem ich im Internet reichlich zum Thema „Steinzeitdiät“ gegoogelt und mich mit verschiedenen Kochbüchern eingedeckt hatte konnte ich endlich in meinen Selbstversuch starten.

Einmal kurz vorab: In meinem Blog verwende ich oft das Wort "Diät". Dieser Begriff führt gelegentlich zu Missverständnissen. Denn mit einer Diät meine ich keine kalorienreduzierte Ernährung, die darauf abzielt Gewicht bzw. Fett zu verlieren. Das englische Wort "diet" bedeutet im Grunde genommen nur "Ernährungsform" oder "Ernährungsweise". Wenn ich also Paleo-Diät schreibe, meine ich damit ganz einfach die Steinzeiternährung.

Die Top 10 Trennkost-Kochbücher

Einkaufen für die Paleo-Diät

Ich muss zugeben, dass mir das Einkaufen für meine Paleoernährung relativ leicht fiel. Ich habe mich schon vor der Paleodiät gesund ernährt, viel Gemüse und wenig Weißmehlprodukte und Conveniencefood gekauft.

Da ich die Süßigkeitenregale im Supermarkt in der Regel auch überspringe war die einzige Schwierigkeit für mich das Kühlregal mit den Milchprodukten.

Ich liebe Milchprodukte. Nach dem Spruch „Du bist was du isst“ wäre ich wahrscheinlich eine Mozzarellakugel oder zumindest ein Früchtejoghurt. Denn bei mir kommen Käse und Co. täglich auf den Teller. Morgens Milchkaffee, Mittags Salat mit Fetakäse und Nachmittags Joghurt mit frischem Obst.

In der Steinzeiternährung sind alle Erzeugnisse von Kuh, Schaf und Ziege absolut tabu. Sind Milchprodukte schädlich?

So pauschal möchte und kann ich das nicht beantworten. Es ist allerdings so, dass ich der Meinung bin, dass jedes Lebensmittel, wenn es im Überfluss konsumiert wird, gewissermaßen schädigend sein kann. Wer nur noch Ballaststoffe zu sich nimmt, tut seiner Verdauung auch keinen Gefallen damit.

Ich habe jedenfalls schon vor längerer Zeit gemerkt, dass mein Konsum an Milchprodukten überhand genommen hat und die Paleodiät war eine ideale Möglichkeit um dieses Problem anzugehen.

Meine Erfahrungen mit der Steinzeit-Diät

Paleogemüsepfanne mit verschiedenen Gemüsesorten

Wie bei jeder Ernährungsumstellung habe ich vor dem Start der Paleodiät alle „nicht-konformen“ Lebensmittel auf ein Minimum reduziert. Die Tortilla-Chips habe ich vorsichtshalber in die letzte Ecke des Vorratsschranks verbannt, das Brot eingefroren und die Schokoreiswaffeln verschenkt.

Paleo-Mahlzeiten selbst zubereiten

Paleo klappt wunderbar – zumindest in den eigenen vier Wänden. Denn solange ich meine Mahlzeiten selbst planen, die Zutaten auswählen und zubereiten konnte, war die Steinzeiternährung ohne große Schwierigkeiten möglich.

Nicht ganz unschuldig daran waren etliche Paleo-Kochbücher mit denen man einfache Paleo-Rezepte zaubern kann, die auch noch richtig gut schmecken.

Bei der Paleodiät gilt deshalb: „Gut vorbereitet ist halb gesteinzeitet“.

Solange ihr im Supermarkt nur Paleo-Lebensmittel in den Einkaufswagen packt, euch ein paar gute (und vor allem leckere) Rezepte raussucht und euch selbst davon überzeugen könnt, dass ihr diese Challenge wirklich ernsthaft machen wollt, steht einer erfolgreichen Paleo-Diät nicht mehr viel im Wege.

Paleo im Restaurant

Während Paleo-Ernährung Zuhause keine Schwierigkeit ist, stellt die Steinzeitdiät beim Restaurantbesuch ein echtes Problem dar.

Schon an meinem ersten Paleo-Tag saß ich während eines Firmenessens mit ein paar meiner Arbeitskollegen an einer langen Tafel und konnte von der Menükarte zwischen Pasta mit Shrimps und Maispoularde mit Reis und Asia-Gemüse wählen.

Ich habe mich dann für Letzteres entschieden und den Reis auf den Teller meines Tischnachbarn geschoben. Trotzdem war mein Essen nicht zu 100% steinzeitgerecht. Das Asia-Gemüse wurde in einer Soße serviert (definitiv nicht Paleo)und ich wusste auch nicht, welches Öl der Koch zum Braten der Maispoularde benutzt hatte.

Wer ins Restaurant geht, sollte an diesem Tag seine Steinzeiternährung entweder etwas lockerer sehen oder in Restaurants gehen, deren Gerichte der Paleo-Diät entsprechen. Auf der Seite Paleo 360 findet ihr eine tolle Übersicht von Restaurants und Cafés in Deutschland, die so etwas anbieten. Hier geht’s zum Paleo-Restaurant-Guide!

Paleo auf Reisen

Genauso wie Restaurants, können auch Reisen eine mittlere bis große Herausforderung für die Steinzeiternährung darstellen.

Während ich sonst ein absoluter Fan von Frühstücksbuffets bin, habe ich während der Paleo-Diät versucht, das Frühstück im Hotel so kurz wie möglich zu halten.

Vorbei an Brötchen mit Marmelade, Fruchtjoghurt und Müsli. Und da ich mir im Hotel natürlich keinen frischen Smoothie mit Spinat und Banane machen konnte, blieben mir für meine erste Mahlzeit des Tages nur die Paleolebensmittel in ihrer ursprünglichsten Form. Rohkost und hartgekochte Eier. Definitiv kein Gourmetfrühstück!

Am dritten Morgen ist mir schon vom bloßen Anblick der Eier so schlecht geworden, dass ich ab diesem Zeitpunkt nur noch Rohkost zum Frühstück gegessen habe.

Eigentlich haben Essen, Kochen und Mahlzeiten für mich einen sehr hohen Stellenwert, doch schon nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass dieses Hotelfrühstück bei mir weniger mit Genuss sondern mehr mit Nahrungsaufnahme zu tun hatte.

Umso glücklicher war ich, als ich Zuhause wieder meinen morgendlichen Greensmoothie trinken konnte.

Mein Paleo-Ernährungsplan

Paleo-Frühstück

Paleo Frühstück mit Banane, Babyspinat und anderem Gemüse

Da es morgens bei mir oft schnell gehen muss, esse ich mein Frühstück meist erst auf der Arbeit. Vor der Steinzeitdiät habe ich mir oft einen Quark oder Müsli mit Früchten gemacht. Während meiner Paleoernährung gab es zum Frühstück immer einen grünen Smoothie.

Greensmoothies enthalten alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien in natürlicher Form, wirken sättigend und können Heißhungerattacken vermindern. Mit den richtigen Zutaten werden sie also nicht num echten Gesundheitsdrink, sondern schmecken auch richtig gut!

Obwohl Kaffee bei den Paleoanern nicht unbedingt gern gesehen ist, habe ich zu Beginn meiner Steinzeitdiät entschieden in diesem Punkt beide Augen zuzudrücken. Vielleicht schüttelt ihr jetzt den Kopf oder nehmt meine Paleochallenge nicht ernst - darum geht es mir nicht.

Ich möchte mit diesem Punkt zeigen, dass ich auch nur ein Mensch bin und morgens meinen Kaffee brauche um halbwegs anständig aus dem Bett zu kommen.

Wer sich morgens keinen grünen Smoothie machen möchte und nicht auf seine Müslischüssel verzichten kann, dem empfehle ein Paleo-Müsli.

Zutaten für meinen Greensmoothie:

  • 1 Karotte
  • 1 halbe Gurke
  • 1 halbe Avocado
  • 1 reife Banane
  • 2 Hände Babyspinat
  • 1 kleines Stück Ingwer

Paleo-Mittagessen

Paleo Mittagessen mit Spiegelei, Spitzkohl und Tomaten

Da Pasta und Co. während der Paleo-Diät tabu sind,  bildete Gemüse immer die Basis meiner warmen Mahlzeiten. Da ich auch sonst viel Gemüse und Salat esse, konnte ich diese Paleo-Regel ohne große Anstrengung umsetzen. Meistens gab es Mittags eine Gemüsepfanne, Ofengemüse oder eine Rohkostvariation.

Da Soßen und andere verarbeitete Lebensmittel in der Steinzeiternährung nicht erlaubt sind, gab es dazu meist nur etwas Oliven- oder Kokosöl. Ab und an habe ich mir auch ein Stück Fisch, ein Ei oder ein Hähnchenbrustfilet gebraten.

Im Nachmittagstief habe ich regelmäßig Heißhunger auf etwas Süßes bekommen, zum Glück gibt es mittlerweile genügend paleo-konforme Schokoriegelalternativen, mit denen ich dieses Verlangen auf Süßigkeiten stillen konnte.

Paleo-Abendbrot

Genauso wie Mittags gab es bei mir auch zum Abendbrot überwiegend Gemüse. Da ich abends meistens nicht warm esse, sondern lieber Kleinigkeiten snacke, gab es manchmal einen Salat dazu eine halbe Avocado mit Salz und Pfeffer und ein bisschen Rohkost.

Für alle, die abends lieber Brot essen möchten kommt hier die perfekte Lösung: Eine Paleo-Backmischung.

Natürlich gab es auch Tage wo ich mir Schöneres hätte vorstellen können, als Abends an einer Gurke zu knabbern. Ich gebe zu, dass ich auch einmal schwach geworden bin. Aber wer könnte denn widerstehen, wenn die bessere Häflte mit einem Nachochip vor der Nase rumwedelt?

Das Wichtige bei solchen "Ausrutschern" ist, dass man sich nicht am nächsten Tag durch weniger Essen oder mehr Sport bestraft, sondern versucht die Balance zu finden.

Mein Fazit zum Selbstversuch

Paleo - Tisch mit Wassermelonenstücken

Obwohl ich dem Paleo-Selbstversuch zu Beginn relativ skeptisch gegenüber stand, habe ich wirklich einen Monat nach den Regeln der Steinzeiternährung gegessen. Nach dreißig Tagen Paleo habe ich nicht nur knapp 1,5 Kilo abgenommen sondern muss auch zugeben, dass ich mich deutlich besser fühle und mehr Energie habe.

Während ich mir vor meinem Steinzeit-Experiment nur schwer vorstellen konnte auf Käse und Co. zu verzichten, habe ich in der Zeit der Paleoernährung immer seltener das Bedürfnis gehabt Käse und andere Milchprodukte zu essen. Dabei hat der Verzicht auf das tägliche Glas Milch relativ schnell Wirkung gezeigt.

Tag für Tag konnte ich beobachten, wie mein Hautbild sich verbesserete und Rötungen verschwanden. Auch meine Wassereinlagerungen wurden deutlich weniger.

Natürlich ist es nicht immer ganz einfach sich bestimmte Vorlieben oder Lebensmittel abzugewöhnen, ich bin jedoch der Meinung, dass eine radikale Veränderung in Form einer durchdachten Ernährungsumstellung immer die Möglichkeit bietet neu anzufangen.

Wer also versuchen will weniger Süßes zu essen, ist mit einer Saftkur, bei der Süßigkeiten verboten sind, meiner Meinung nach besser bedient, als wenn er sich vornimmt weniger Süßes zu essen. Denn wir fallen schnell in alte Gewohnheitsmuster, wenn wir keine grundlegenden Regeländerungen vornehmen.

Auch wenn mein Paleoexperiment nun vorbei ist, habe ich beschlossen auch weiterhin auf Kuhmilch zu verzichten. Außerdem möchte ich auch versuchen weniger verarbeitete Lebensmittel zu essen und mehr auf die Inhaltsstoffe von Soßen zu achten.

Meine Steinzeit-Challenge hat mir dabei geholfen bewusster zu essen und mich intensiver mit dem auseinanderzusetzen was auf meinen Teller kommt. Auch wenn es nicht immer einfach war, ich würde es jederzeit wieder machen.

Vielleicht könnt ihr ja diese Woche auch mal etwas tun, dass euch herausfordert. Diese Herausforderung kann etwas mit Ernährung zu tun haben, ein sportliches Ziel sein oder die einfache Tatsache sich heute nicht über den Berufsverkehr zu ärgern.

Ich wünsche euch einen wundervollen Montag und einen erfolgreichen Start in die neue Woche!

Eure Oona

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