Fast Food: Deutsche essen immer ungesünder

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Mai 2006 - Forsa Institut, Berlin

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Die Deutschen wissen zwar in groben Zügen, was gesunde Ernährung bedeutet und haben auch durchaus gute Vorsätze – sie halten sich aber nicht daran. Es fehlt der Wille, das Durchhaltevermögen und auch die Zeit. In der Konsequenz essen die Deutschen laut einer Forsa-Studie immer ungesünder. Besonders erschreckend sind die Essgewohnheiten von Jugendlichen. Fazit: wir nähern uns langsam, aber sicher amerikanischen Verhältnissen. Schon die Gruppe der über 40-Jährigen leidet heute überwiegend an Übergewicht. Besonders Besorgnis erregend ist jedoch die Entwicklung bei den unter 25-Jährigen: Hier vereint sich Desinteresse an gesunder Ernährung mit einer starken Tendenz zu Fastfood und ungesunder Schnelllebigkeit. "Die Untersuchung zeigt, dass ein negativer Trend, der in Amerika etwa ein halbes Jahrhundert gebraucht hat, sich hier in Deutschland innerhalb kürzester Zeit ausbreitet", berichtet Professor Dr. Norbert Klusen und warnt vor den Folgen dieser Entwicklung: "Herz- und Kreislaufkrankheiten, extremes Übergewicht und Diabetes werden sich noch massiver ausbreiten als bisher, wenn jetzt nicht entschlossen gegengesteuert wird", so Klusen.

98 Prozent der Befragten gaben in der Forsa-Untersuchung an, dass ihnen ihr Gewicht wichtig ist und sie dem Essen in Ruhe mit dem Partner oder der Familie eine große Bedeutung zumessen. Auch bei den guten Vorsätzen sind die Deutschen vorbildlich: Jeder Fünfte versucht mehrmals im Jahr abzunehmen, und jeder Dritte wünscht sich, weniger Alkohol zu trinken. Jeder zweite Befragte meint, zu schnell zu essen und möchte sich für Mahlzeiten mehr Zeit nehmen.

Kommt man dagegen zur Analyse der Ernährungsgewohnheiten, sind die Ergebnisse ernüchternd: Obwohl praktisch jeder weiß, dass man sich beim Essen Zeit lassen sollte, zuviel Fett, Fleisch, Eier und Wurst nicht gut für die Gesundheit sind und Blitz-Diäten meist ohne Wirkung bleiben, verhalten sich die meisten wider besseren Wissens anders. Jeder zehnte Deutsche verzichtet bereits morgens auf das Frühstück, ebenso viele essen häufiger als dreimal pro Woche Fertiggerichte und für jeden Zweiten gilt: "Ich esse, was mir schmeckt, egal ob es gesund ist oder nicht." Nur zwei Prozent der Befragten gaben an, als Vegetarier gar kein Fleisch zu essen.

Die Entwicklung in den USA ist alarmierend: Mehr als 30 Prozent aller unter 20-Jährigen gehen mindestens jeden zweiten Tag in ein Fast Food-Restaurant. Deutschlands Nachwuchs ist (noch) nicht so weit. Doch auch hierzulande ernährt sich bereits jeder dritte männliche Jugendliche mindestens einmal pro Woche von "Fast Food“-Tendenz: steigend. Bei Mädchen ist die Zahl halb so hoch.

Warum Fast Food so ungesund ist: es ist typischerweise reich an Fett und Energie. Wahre Kalorienbomben sind die vor allem bei älteren Jugendlichen beliebten "Menüs" aus Burger und Pommes frites, zu denen meist noch ein zuckersüßer Softdrink bestellt wird. Fast Food enthält nur wenige Ballaststoffe; diese sorgen jedoch normalerweise für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl. "Hamburger-Brötchen, Fritten und Limonade haben zudem einen hohen Glykämischen Index", betont Mathilde Kersting. "Ihr Verzehr führt zu einer starken Blutzuckererhöhung, gefolgt von einer Unterzuckerung, die erneuten Hunger auslöst."

Eine Folge: Wer sich häufig von Fast Food ernährt, nimmt insgesamt mehr Kalorien zu sich. "Die Mahlzeiten gelten oft als Snack für Zwischendurch; dabei kann ein Menü mehr als 1.300 Kilokalorien haben", sagt die FKE-Forscherin. "550 Kilokalorien reichen bei Zehn- bis Zwölfjährigen für eine Hauptmahlzeit völlig aus." Die Fast Food-Konsumenten in der Studie nahmen denn auch je nach Alter täglich bis zu 15 Prozent mehr Kalorien zu sich als ihre Altersgenossen. Zudem ernähren sich Fast Food-Konsumenten insgesamt ungesünder: Sie essen seltener Obst und Gemüse und nehmen damit auch weniger Vitamine zu sich. Mehr: University of Cambridge

Schreiben Sie einen Kommentar